
Süsskartoffeln im Garten anbauen
Süsskartoffeln erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Die roten, gelben oder violetten Knollen gehören in vielen Supermärkten zum Standardangebot und auch in der Gastronomie werden Süsskartoffelpommes, Süsskartoffelpüree oder Rösti aus den Knollen angeboten. Bevor die Pflanzenart die Gemüseregale eroberte, war sie schon einige Jahrzehnte in verschiedenen buntlaubigen Sorten als Zierpflanze für Beete und Balkon im Handel.
Herkunft und Botanik
Die auch als Batate (Ipomea batatas) bezeichnete Pflanze gehört zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Bei guten Wachstumsbedingungen kann sie meterlange, rankende Triebe bilden. Auf Grund ihres starken Wachstums benötigt sie daher ausreichend Platz.
Süsskartoffeln wurden schon vor vielen hundert Jahren in den tropischen Gebieten Südamerikas angebaut. Inzwischen ist die Kulturpflanze über die ganze Welt verteilt. Grösster Produzent ist die Volksrepublik China.
Süsskartoffelanbau
Alle aktuell im Anbau befindlichen Sorten haben einen hohen Wärmeanspruch. Frost vertragen die Pflanzen auf gar keinen Fall. Ausserdem gedeihen sie nur bei ausreichend warmem Wetter. Die Kulturzeit, von Pflanzung bis Ernte wird von den Züchtern je nach Sorte mit 90 bis 120 Tagen angegeben. Im typisch mitteleuropäischen Klima sollte man mit mindestens 120 Tagen Entwicklungszeit rechnen.

Süssskartoffel Jungpflanzen

Angiessen nach der Pflanzung

Ernte der Süsskartoffeln
Anbau über Jungpflanzen
Anders als bei der klassischen Kartoffel (Solanum tuberosum) werden keine Knollen, die so genannten Pflanzkartoffeln gelegt, sondern es werden vorgezogene Jungpflanzen gesetzt. Diese Jungpflanzen der Süsskartoffeln können im Shop vorbestellt werden und werden zur Pflanzzeit Mitte Mai direkt zu Ihnen geliefert.
Die Sorte 'Beauregard' weist eine dunkel-orangene Schale und ein gleichmässig orangefarbenes Fleisch auf. 'Sugarroot Chestnut' zeichnet sich durch eine orange-bronzefarbene Schale sowie gelb-orange marmoriertes Fleisch aus. Bei 'Sugarroot White' ist die Schale dunkelviolett, das Fleisch hingegen weiss. Die Sorte 'Sugarroot Purple' weist sowohl eine violette Schale als auch violettes Fleisch auf. Für eine vielfältige Auswahl bietet sich die Mischung 'Triomix' an, die drei verschiedene Sorten in einer Kombination vereint.
Natürlich kann man auch versuchen, die Jungpflanzen selbst heranzuziehen. Dazu besorgt man sich im Winter Knollen, die an einem hellen und warmen Ort angetrieben werden. Dazu legt man ab Mitte Februar eine nicht zu grosse Knolle oder eine gut an der Schnittfläche abgetrocknete Knollenhälfte in einen Topf mit Substrat. Wichtig ist ein warmer und heller Ort. Die Temperatur sollte bei 20 bis 25°C liegen. Alternativ lassen sich die Knollen auch in Wasser antreiben, so wie man es von Avocadokernen kennt. Wenn sich die jungen Triebe gut entwickelt haben, können Stecklinge geschnitten werden, die in mit Aussaat- oder Stecklingserde gefüllten Töpfen bewurzelt werden.
Auf der Seite oekolandbau.de wird die Stecklingsvermehrung beschrieben. Ausserdem gibt es im Netz verschiedene Videoanleitungen dazu. Ausführliche Hinweise zur Kultur der Süsskartoffel bietet der Artikel „Süßkartoffeln anbauen - geht das?“ in der Zeitschrift Kartoffelbau, Heft 8/2020, 20-23, der auf der Seite 'Andere Veröffentlichungen' der Uni Göttingen zum Download angeboten wird.
Pflanzung
Die Jungpflanzen setzt man am besten erst Anfang Juni, auf keinen Fall aber vor Mitte Mai, denn bis dahin ist mit Nachtfrösten zu rechnen. Gepflanzt wird auf 60 cm breite und 20 cm hohe Dämme in einem Abstand von 30 bis 40 cm. Natürlich kann man auch in grosse Kübel setzen, sollte aber bedenken, dass die Pflanzen bei günstiger Witterung stark wachsen.
Süsskartoffeln brauchen viel Wärme und einen lockeren Boden. Am besten eignet sich ein sandiger Lehm in vollsonniger Lage. Bei der Düngung ist darauf zu achten, dass nicht zu viel Stickstoff gegeben wird, sonst bilden die Pflanzen üppig Triebe aber nur kleine Knollen.



Süsskartoffeln sind sehr wärmeliebend und vertragen keinen Frost. Die Kulturzeit ab der Pflanzung der Jungpflanzen bis zur Ernte beträgt bei typischem, europäischen Klima in der Regel etwa 120 Tage.
Ernte
Geerntet wird i.d.R. vor den ersten Frösten im Oktober. Die Bodentemperatur sollte langfristig nicht unter 12°C sinken. Am besten hebt man die Pflanzen vorsichtig mit einer Grabegabel aus der Erde. Anders als Kartoffeln, sind Süsskartoffeln nicht lange haltbar. Um sie mehrere Monate lagern zu können, braucht es eine aufwändige Nacherntebehandlung. Dabei werden die Knollen für 5 bis 7 Tage in geschlossenen Räumen bei 27 bis 33°C und 85 bis 90% relativer Luftfeuchte gelagert. Zusätzlich muss für eine gleichmässige Frischluftzufuhr gesorgt sein. Bei diesem so genannten Curing finden Wundheilungsprozesse statt und es wird Stärke in Zucker umgewandelt.
Erst nach dieser Prozedur sind die Knollen bei Temperaturen von 13 bis 16°C und einer Luftfeuchte von ungefähr 85 % bis zu 12 Monate lagerfähig. Auch hier ist eine gleichmässige Frischluftzufuhr erforderlich.
Auf diesem Hintergrund wird man die eigene Ernte am besten sehr bald verzehren. Übrigens sind auch Blüten und Blätter der Pflanze essbar und überraschen, je nach Sorte, durch unterschiedliche Geschmacksnoten.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.