
Mangobaum selber aus Mangokern züchten
Die Mango ist meist eine der ersten Früchte, die Menschen beim Thema exotische Früchte in den Sinn kommen. Und das nicht ohne Grund: Die grossen, eiförmigen Südfrüchte erfreuen sich auch ausserhalb ihres ursprünglichen Heimatlandes Indien grosser Beliebtheit. Auch als Zierpflanze macht der Mangobaum einiges her. Mit etwas Know-how ist es sogar möglich, aus einem Mangokern selber einen Mangobaum heranzuziehen. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier!
Vorsicht bei Mangos aus dem Supermarkt – nicht jede wird zu einem Baum!
Die Anzucht an sich ist verhältnismässig einfach im Vergleich zu anderen Tropenpflanzen – jedoch eignet sich bei Weitem nicht jeder Mangokern dafür, Mangobäume fürs eigene Zuhause zu züchten. In ihrem heimischen Klima erreichen die grössten Sorten eine Wuchshöhe von bis zu 45 Metern und einen Kronendurchmesser von rund 30 Metern. Zwar werden Mangobäume bei tieferen Temperaturen nicht ganz so gross, jedoch spricht noch ein weiterer Faktor gegen Kerne aus dem Supermarkt: Die Chemikalien, die oft dazu verwendet werden, Mangos zu konservieren und ihre Reifung zu stoppen, wirken gleichzeitig keimhemmend.
Gemeinsam mit der Kühlung während des Transports macht dies viele im Handel erhältliche Mangos unfruchtbar – es kann also kein Baum aus dem Kern heranwachsen. Wer einen Mangobaum selber züchten will, sollte deshalb auf Bio-Mangos vom Obsthändler oder Kerne aus dem Fachhandel ausweichen. Besonders geeignet fürs Wohnzimmer sind übrigens die Sorte ‚Cogshall‘, deren Bäume gerade einmal zwei Meter hoch werden, und die verschiedenen Zwergmango-Sorten, die man im Fachhandel bekommt.
Mangokerne keimen nur mit fremder Hilfe
Damit ein Mangokern keimen kann, muss er zunächst von der Kernhülse befreit werden. Entfernen Sie dazu den Kern einer reifen Bio-Mango und befreien Sie ihn möglichst gründlich von Fruchtfleischrückständen. Da der freigelegte Kern noch immer sehr rutschig ist, sollten Sie ihn trocknen lassen, bevor Sie ihn weiter handhaben.
Hebeln Sie danach die Keimhülse entlang des Grats mit einem Messer auf. Da die Schale Reizstoffe enthält, die Hautirritationen hervorrufen können, ist es ratsam, dabei Schutzhandschuhe zu tragen. Im Inneren der Schale befindet sich der eigentliche Samen, der vom Aussehen her an eine grose, abgeflachte Bohne erinnert. Ob der Samen gesund und keimfähig ist, verrät seine Farbe: Während ein weisslich-grüner oder hellbrauner Samen ohne Schwierigkeiten keimen sollte, kann ein grauer oder fast schwarzer Samen nicht mehr verwendet werden.
Bildserie zur Vorbereitung des Mangokerns

Frische Mangofrucht

Aufschneiden der Frucht

Fruchtfleisch entfernen

Mangokern mit Schale

Öffnen des Kerns

Kern herausnehmen

Geöffneter Kern

Freigelegter Mangokern
Keimung von Mangokernen anregen – so wird’s gemacht!
Ist der Kern von seiner Schale befreit, kann er auf zwei verschiedene Arten zum Keimen gebracht werden:
Methode 1: Bei der Skarifikation wird der Kern absichtlich verletzt, um seine Keimung anzuregen. Machen Sie dafür einen kleinen Einschnitt mit einem Messer oder reiben Sie vorsichtig mit Sandpapier am Kern und legen Sie ihn anschliessend für einen Tag in warmes Wasser. Wickeln Sie den Mangokern nach der Entnahme in ein feuchtes Tuch und geben Sie ihn gemeinsam mit diesem in einen Gefrierbeutel, den Sie für die folgenden Wochen an einem warmen, sonnigen Ort aufbewahren. Nach spätestens zwei Wochen sollten ein Keim und eine Wurzel erkennbar sein – pflanzen Sie den Keimling zu diesem Zeitpunkt ein.
Methode 2: Alternativ können Sie den Kern auch zur Keimung anregen, indem Sie ihn trockenlegen. Trocknen Sie den Kern erst von Hand mit einem Papierhandtuch ab und legen Sie ihn danach an einen trockenen, warmen und sonnenbeschienenen Ort. Etwa drei Wochen später sollte sich die Schale bereits von Hand aufdrücken lassen – zerbrechen Sie sie dabei aber nicht! Nachdem der geöffnete Kern eine weitere Woche trocknen konnte, kann er eingepflanzt werden.
Der Keimprozess in Bildern

Mangokern einwickeln

Eingewickelter Kern

Verschliessung in Beutel

Geschlossener Beutel

Wurzelbildung im Beutel

Herauswachsende Wurzel

Wurzel aus Kern

Zwei Kerne mit Wurzeln

Nahaufnahme der Wurzel

Schale abziehen

Gekeimter Mangokern

Zweiter Kern mit Trieb

Nahaufnahme Trieb

Kern mit Wurzel und Trieb

Gekeimter Mangokern

Ansicht von der Seite
Pflanzung und Pflege von Mangobäumen
Als Substrat für Ihr Mangobäumchen eignet sich herkömmliche Kübelpflanzenerde oder ein mit Kompost angereichertes Gemisch aus Gartenerde und Sand am besten. Füllen Sie einen ausreichend grossen Pflanztopf so weit mit Erde, dass nach oben noch etwa 2 cm frei sind. Setzen Sie nun den gekeimten Samen mit dem Keimling nach oben in die Erde und bedecken Sie ihn mit Erde, bis nur noch der Keimling herausschaut. Giessen Sie diesen anschliessend an und achten Sie in der Folgezeit darauf, dass die Erde stets feucht bleibt.
Vier bis sechs Wochen nach der Pflanzung sollte sich aus dem Keimling bereits eine Pflanze entwickelt haben, die als Mangobäumchen zu erkennen ist. Gleichzeitig steht der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen unmittelbar bevor: Hat der Mangobaum die Erde in seinem Anzuchttopf gut durchwurzelt, sollte er in einen grösseren Pflanzkübel umgepflanzt werden.
Bildserie der Pflanzung und Entwicklung Mangopflanze 1

Ausgetriebener Mangokern

Pflanzung des Kerns

Einpflanzung Mangokern

Bedeckung mit Lavasteinen

Erstes Mangoblatt

Mangoblatt in der Sonne

Blatt nach einigen Tagen

Bildung eines grossen Blattes

Das Blatt von nahe

Bildung neuer Blätter

Blätter von der Seite

Pflanze nach einigen Wochen
Erfahrungsbericht Manganzucht aus Mangokern
In den Bildserien ist die Entwicklung vom Kern zum jungen Mangobaum zu sehen. Beide Testkerne der Mangos sind problemlos angewachsen und schon nach wenigen Tagen zeigten sich die ersten Triebe. Der erste Kern (Bildserie oben) hatte schon im Keimbeutel einen Trieb mit einem Blatt gebildet. Dieses Blatt wuchs immer grösser und stärker weiter, blieb jedoch lange das einzige Blatt. Nach einigen Wochen bildete die junge Pflanze plötzlich viele neue Blätter, die innert sehr kurzer Zeit stark gewachsen sind.
Der zweite Kern, sichtbar in der nachfolgenden Bildserie hatte bei der Pflanzung noch keinen Stängel resp. Trieb, sondern lediglich eine Wurzel. Der Mangokern wurde eingepflanzt und bildete danach sehr schnell einen Trieb mit kleinen Blättern. Die Pflanze entwickelte sich rasch zu einem gesunden, kleinen Mangobaum.
Bildserie der Pflanzung und Entwicklung Mangopflanze 2

Vorbereiteter Pflanztopf

Pflanzung des Kerns

Andrücken der Erde

Bedeckung mit Blähton

Erste Mangoblätter

Ansicht von oben

Junge Mangoblätter

Pflanze nach einigen Tagen

Blätter von nahe

Nach einigen Wochen

Jungpflanze von oben

Kräftige Mangopflanze
Weitere Pflegetipps für Mangobäume
Da es sich bei dem Mangobaum um eine Tropenpflanze handelt, verträgt er die Kälte nur schlecht. Zwar darf er über den Sommer in den Garten umziehen, solange die Temperaturen nicht unter 15 °C fallen, jedoch sollte er keinesfalls im Freien ausgepflanzt werden. Schlimmstenfalls würde nicht nur der Mangobaum selbst durch die Kälte Schaden nehmen, sondern mit seinen Wurzeln auch andere Gartenpflanzen verdrängen.
Auch mit Früchten ist beim Mangobaum im Kübel nicht zu rechnen. Obwohl er im Juni durchaus rot-weisse Blüten tragen kann, ist es zu kalt für ihn, um Früchte zu bilden. Etwas mehr Glück können Hobbygärtner mit Samen anderer Exoten wie der Avocado, der Wassermelone oder verschiedener Kürbissorten und Zitrusfrüchte haben. Diese tragen unter den richtigen Bedingungen auch in unseren Gefilden Früchte – obwohl dies beim Avocadobaum und der Zitrone ohne Veredelung etwa zehn Jahre dauert.