
FROSTSPANNER IM HERBST BEKÄMPFEN
Im Herbst spielt der Kleine Frostspanner an Gehölzen eine Rolle im Garten. Mehr über den Frostspanner sowie wie Sie einen Befall vorbeugen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Im Oktober spielen Schädlinge an Obstbäumen kaum noch eine Rolle. Viele von ihnen bereiten sich jetzt in unterschiedlicher Weise langsam auf die Winterruhe vor. Apfelwickler, über den bereits in einem Pflanzenschutz-Blog berichtet wurde, überstehen die kalte Jahreszeit als Larve in einem schützenden Kokon. Andere Schädlinge wie die Mehlige Kohlblattlaus, die Rhododendronzikade oder der Frostspanner überwintern im Eistadium.
Normalerweise sind jetzt keine Pflanzenschutzmassnahmen mehr erforderlich. Eine Ausnahme bildet der Kleine Frostspanner, dessen grüne Larven im April und Mai vor allem an Blättern und jungen Früchten von Obstbäumen fressen. Bei diesem Schädling lässt sich nämlich die Eiablage durch die Weibchen mit Hilfe von Leimringen verhindern bzw. deutlich einschränken.
Der Zyklus des Frostspanners
Den Sommer verbringen die Frostspannerlarven geschützt im Boden, wo sie sich in einem Kokon verpuppen. Sobald die ersten Nachtfröste auftreten, schlüpfen die Falter und verlassen den Kokon im Boden.
Die kleinen, hellen männlichen Falter sind mit beginnender Dämmerung unterwegs auf der Suche nach einem Weibchen. In der Regel sieht man die Kleinschmetterlinge bis in den Dezember hinein bei ihrem Flug im Licht von Strassenlaternen oder im Lichtkegel der Autoscheinwerfer.
Die weiblichen Frostpanner können nicht fliegen, da sie nur über Stummelflügel verfügen. Sobald sie sich aus ihrem schützenden Kokon durch die Erde herausgearbeitet haben, beginnen sie an Bäumen und Sträucher empor zu krabbeln. Auf dem Weg zu den Triebspitzen werden sie von den Männchen angeflogen und begattet. Anschliessend findet die Eiablage an den Trieben statt.
Die Eier sind unempfindlich gegen Frosttemperaturen. Sobald im Frühjahr die Knospen der Gehölze aufbrechen, schlüpfen auch die Räupchen aus den Eiern. Zu diesem Zeitpunkt sind die winzigen Larven grau gefärbt. Sie beginnen sofort an den sich gerade entfaltenden Blättern und Blütenknospen zu fressen. Der Hauptschaden entsteht meist im Mai, wenn die gefrässigen Altlarven, die jetzt auffällig grün gefärbt sind, nach mehreren Häutungen eine Länge von ca. 3 cm erreicht haben. In diesem Stadium werden gern auch junge Früchte von Kirschen, Äpfeln oder Birnen angefressen.



Zur Verhinderung des Befalls durch den Frostspanner an Obstbäumen bringt man am besten die mit Insektenleim präparierten Papierstreifen nach Gebrauchsanleitung am Stamm und auch am Baumpfahl an.
In starken Befallsjahren können die Frostspannerlarven erhebliche Schäden anrichten. Neben dem Kleinen Frostspanner tritt an Gehölzen gelegentlich auch der Grosse Frostspanner auf. Seine Larven sind braun gefärbt. Ansonsten ist der Lebenszyklus dieses Kleinschmetterlings ganz ähnlich, wie der seines Verwandten.
Mit Leimringen die Eiablage unterbinden
Wenn die flugunfähigen Weibchen die Stämme der Obstbäume empor krabbeln, lassen sie sich mit Leimringen fangen. So kann die Eiablage wirkungsvoll unterbunden werden. Am besten bringt man die mit Insektenleim präparierten Papierstreifen nach Gebrauchsanleitung am Stamm und auch am Baumpfahl an. Wichtig ist ein fester Sitz. Im Handel gibt es fertige Leimringe. Am besten legt man sie ab Mitte Oktober an und kontrolliert sie im Laufe der nächsten Wochen regelmässig. Beschädigte oder stark verschmutzte Leimringe sind ggf. zu erneuern. Man kann Insektenleim auch direkt auf den Stamm auftragen, allerdings lässt sich der Leim dann nicht entfernen und verklebt die Stämme.
Ab Januar ist normalerweise nicht mehr mit dem Auftreten der Tiere zu rechen. Die Leimringe können zu diesem Zeitpunkt, spätestens jedoch Anfang März, abgenommen und in der Mülltonne entsorgt werden.
Anwendung von Leimringen besser nur im Winterhalbjahr
Oft wird auch empfohlen, Leimringe auch im Sommerhalbjahr anzulegen. Sie sollen vor Ameisen und anderen Insekten schützen, die den Stamm empor krabbeln. Vor den wichtigen Schädlingen wie Apfelwicklern, Blattläusen, Spinnmilben oder Gespinstmotten bieten Leimbarrieren allerdings keinen Schutz. Auf ihnen bleiben im Sommerhalbjahr jedoch viele Nützlinge, wie Marienkäfer, Spinnen oder Raubwanzen kleben. Aus diesem Grund ist die Anwendung im Frühjahr und Sommer nicht zu empfehlen.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.