DIE WEGWARTE: STANDORT, ANZUCHT, PFLEGE & NUTZEN
Wer hin und wieder entlang Feldern und Wegen spazieren geht, hat sie sicherlich schon entdeckt: die blau blühende Wegwarte, auch als Cichorium intybus oder Gmeine Wegwarte bekannt. Doch wussten Sie, dass die Staude schon in antiken Zeiten als Gemüse und Salat verzehrt wurde und als Urform einiger populärer Wintersalate zählt? Obendrein leistet sie aufgrund ihrer insektenfreundlichen Blüten einen wertvollen Beitrag zum Schutz unserer Natur und Artenvielfalt.
Ein Überblick über die Staude
Die Gemeine Wegwarte oder Zichorie zählt zur Familie der Korbblütler und gilt als mehrjährige Staude. Typisch ist ihre Wuchsart: Der Stängel entspringt aus einem langen Pfahlwurzelstock und zeigt sich anschliessend verzweigt, während die blauen Blüten – die ihr auch den Beinamen Blaue Distel bescheren – für ihre gezähnten Spitzen bekannt sind. Die blau blühende Wildblume erreicht Höhen von bis zu 1.20 m. Heutzutage finden Sie viele essbare Zuchtformen dieser vielseitigen Wildblume: Endivie, Radicchio und Chicorée sind nur einige Beispiele.
Wegwarte, Zichorie, Blaue Distel: So vielseitig wie ihre Namen
Cichorium intybus ist nicht nur unter vielen Namen bekannt, sondern lässt sich ebenso vielseitig einsetzen. Die herrlich blauen Blüten verblühen zwar noch am selben Tag (meist gegen 15 Uhr am Nachmittag), dienen in dieser kurze Zeitspanne aber vielen Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten als reichhaltiges Buffet und tragen somit zum Naturschutz bei. Es lohnt sich also, Blumenbeete, Wiesen oder bunte Bauerngärten mit der Gemeinen Wegwarte zu bestücken.
Übrigens: Wer die tierischen Helfer besonders unterstützen will, setzt zudem auf insektenfreundliche Tierhotels.
Aber auch in der heimischen Küche oder als Naturheilmittel können Sie auf die Zichorie zurückgreifen. Diese ist nämlich ausserdem eine beliebte Medizin- und Nahrungspflanze. Zu ihren wichtigsten Vitalstoffen zählen folgende:
Bitterstoffe und Gerbstoffe
Eisen, Cholin, Folsäure, Zink, Selen
Vitamine, zum Beispiel Vitamin C und B
Inulin
Die Bitterstoffe in der Zichorienwurzel machte man sich schon in frühen Jahren zunutze, um ein magenstärkendes Präparat herzustellen. Der Wegwarte werden positive Effekte auf die Verdauung, die Sekretion der Galle und auf die Gesundheit der Haut zugesprochen.
Aus den löwenzahnähnlichen Blättern der Gemeinen Wegwarte lässt sich beispielsweise ein herrlicher Wildsalat zubereiten. Sie möchten die Heilpflanze lieber als Heissgetränk geniessen? Die Wurzel kann geröstet werden, woraufhin sie sich dunkel färbt und ein karamellartiges Aroma entwickelt. Dieses wird gerne als Zusatz für Kaffeemischungen oder als Ersatz für herkömmlichen Kaffee genutzt.
Die Blüten der Wegwarte sind ein beliebtes Ziel für Bienen und andere Insekten.
Anzucht und Pflege: Die Wegwarte braucht nicht viel, um zu gedeihen
Cichorium intybus ist eine wirklich anspruchslose Pflanze: Sie ist winterhart, nicht anfällig für Schädlinge und kommt auch mit wenig Pflege aus. Wer aber für optimale Bedingungen sorgen will, sucht einen sonnige Standort mit sandig-lehmigem Boden für sie aus.
Da die Wegwarte ein Dunkel- und Warmkeimer (hier mehr über Dunkelkeimer lesen) ist, erfolgt die Aussaat am besten in Saatgefässen im Innenbereich. Dort werden die Zichoriensamen wenige Zentimeter in die Anzuchterde gesteckt und bewässert. Später werden die Pflänzchen pikiert und in den Aussenbereich umgesetzt. Dabei ist ein Pflanzabstand von etwa 55 cm einzuhalten, da die Wegwarte schnell und verzweigt wächst.
Sie ist eine unkomplizierte, insektenfreundliche Staude für alle Beete, Kräutergärten oder Freilandwiesen und muss nur zurückgeschnitten werden, wenn der Wuchs stört. Gerne wird sie mit Johanniskraut oder ähnlichen Pflanzen zu Saumbiotopen vergesellschaftet. Auf die Blüte dürfen Sie – und alle summenden Gartenbewohner – sich zwischen Juli und September freuen.