
Schäden durch Wanzen an Gartenpflanzen
Es gibt verschiedene Wanzenarten. Einige davon führen zu erheblichen Schäden an Obst- und Gemüsepflanzen, andere agieren hingegen sogar als Nützlinge bei der Schädlingsbekämpfung. Insbesondere über die Marmorierte Baumwanze und die Grüne Reiswanze konnte in den vergangen Jahren immer wieder in den Medien gelesen werden. Erfahren Sie hier mehr über die verschiedenen Wanzen.
Seit wenigen Jahren stehen zwei aus warmen Ländern eingeschleppte Wanzenarten im Focus von Pflanzenschützern: die Marmorierte Baumwanze und die Grüne Reiswanze. Beide Arten können erhebliche Schäden an Obst und Gemüse verursachen. Entsprechend viel wird in den Medien über diese beiden Schädlinge berichtet, die sich langsam von Süden her ausbreiten.
Weniger Beachtung finden die eher unscheinbaren, kleinen Vertreter dieser Insektenordnung, die an Gemüse, Blumen oder auch Gehölzen Saugschäden verursachen. Sie sind nur mit viel Geduld und guter Beobachtungsgabe zu finden. Meist weisen Deformationen an Blättern, jungen Trieben oder Blüten auf diese eher unscheinbaren Schädlinge hin.

Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)

Grüne Reiswanze mit Jungtieren

Grüne Reiswanze (Nezara viridula)
Häufig auftretende Schadwanzen
Nur wenige der im Garten anzutreffenden Wanzen verursachen tatsächlich Schäden, die den Nutz- oder Zierwert der Pflanzen deutlich herabsetzen. Viele Arten sind sogar als typische Räuber gern gesehene Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung, wenn sie Spinnmilben, Blattläuse oder andere Schadtiere aussaugen.
Weich- oder Blindwanzen
An Gemüse, Blumen und Gehölzen schädigen vor allem Vertreter aus der Familie der Weichwanzen. Sie stechen junges Gewebe von Triebspitzen und noch nicht entfalteten Blättern an, um Pflanzensaft zu saugen. Besonders auffällige Blattschäden in Form von Löchern, die an Frass durch Käfer, Raupen und Schnecken erinnern, findet man z.B. an Dahlien und Engelstrompete. Ähnliche Schadsymptome kann man z.B. auch an Forsythien, Liguster, Haselnuss und anderen Gehölzen beobachten. An Gurken kann es zu Verkrüppelung der Triebspitzen kommen und an Bohnen zu leichten Deformationen der Hülsen.
Löcher in den Blättern entstehen durch das Anstechen des noch sehr jungen Blattgewebes, das an der Stichstelle abstirbt. Beim anschliessenden Streckungswachstum entstehen so die unregelmässigen Löcher. Werden junge Triebspitzen oder Blütenknospen angestochen, kommt es zu auffälligen Deformationen. So findet man z.B. an Chrysanthemen und Margeritenblüten recht häufig verkrüppelte Blüten.
Welche Art der Weichwanzen genau für die Schäden verantwortlich ist, lässt sich meist nicht genau feststellen, da die nur wenige Millimeter langen Weichwanzen schwer zu finden sind. Sie leben versteckt und lassen sich bei Berührung der Pflanzen oder wenn der Schatten des Beobachter auf sie fällt, schnell fallen und fliegen davon.

Zwei Platanennetzwanzen

Gemeine Wiesenwanze auf Kamillenblüte

Makroaufnahme einer Grünen Stinkwanze
Netz- oder Gitterwanzen
Fast filigran wirken die Vertreter der Netzwanzen, die im Garten in erster Linie an Rhododendron und Lavendelheide vorkommen. Diese Pflanzensauger verursachen kaum Verkrüppelungen, sondern, ganz ähnlich wie Zikaden, eine auffällig helle Sprenkelung des Blattes, so dass befallene Sträucher gelblich blass erscheinen.
An den häufig als Stadt- und Alleebaum gepflanzten Platanen findet man vor allem in den wärmeren Regionen der Schweiz regelmässig die Platanennetzwanze. Sie sondert klebrigen Kot ab, der auf dem Lack der im Kronenbereich parkender Autos Schäden verursachen kann.
An der Lavendelheide saugt die Andromedanetzwanze.

Gemeine Wiesenwanze

Grüne Stinkwanze (Palomena prasina)

Gerade geschlüpfte Grüne Stinkwanzen
Baumwanzen
Für unangenehm schmeckende Him- oder Brombeeren sorgen z.B. die Beerenwanze und die Grüne Stinkwanze. Beim Besaugen der Früchte sondern die Tiere gelegentlich ein unangenehmes Sekret aus ihren Stinkdrüsen ab.
Problematischer ist die neu eingeschleppte Grüne Reiswanze, die der Grünen Stinkwanze recht ähnlich sieht. Sie kann erhebliche Saugschäden an verschiedensten Pflanzen verursachen. Ähnlich sieht es bei der ebenfalls eingeschleppten Marmorierten Baumwanze aus, die ein breites Wirtspflanzenspektrum hat. Sie kann mit der Grauen Gartenwanze verwechselt werden.
Beide als invasiv eingestufte Wanzenarten treten aktuell vor allem in den klimatisch begünstigten Regionen der Schweiz auf. Die Baumwanzen stechen bevorzugt Früchte an, so dass im Fruchtfleisch Gewebepartien absterben. Erhebliche Schäden gibt es z.B. an Apfel, Birne, Zwetsche, Brombeere, Haselnuss, Tomate, Paprika und weiteren Kulturen.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.

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