Diospyros kaki - Südpflanzen im eigenen Garten

Südfrüchte im Garten anbauen – Möglichkeiten und Grenzen

Schon früher war es verlockend Orangen Zitronen oder Feigen in nördlichen Gefilden anzubauen - davon zeugen noch heute fürstliche Orangerien oder Gewächshäuser, die sich Adelige im 18. und 19. Jahrhundert bauen liessen.

Wenn man einige Grundsätze berücksichtigt, kann man auch ohne Gewächshaus und teure Heizung die eine oder andere südländische Obstart im eigenen Garten kultivieren. Allerdings sollte man nicht meinen, dass die steigenden Durchschnittstemperaturen auch in Mitteleuropa den Anbau von kälteempfindlichen Arten wie Orangen, Mangos, Papayas u.a. tropischen und subtropischen Fruchtarten problemlos ermöglichen.

Klimatische Voraussetzungen

Überall da, wo im Winter die Temperaturen deutlich unter die Nullgradgrenze absinken können, wird es mit dem Anbau der klassischen Südfrüchte schwierig. Auch niederschlagsreiche und kühle Sommer beeinträchtigen den Anbauerfolg. So verträgt eine Feige i.d.R. auch Minusgrade im einstelligen Bereich recht gut, steht sie aber im Schatten von grösseren Gehölzen oder Gebäuden, werden die Früchte auch im milden Klima nicht ausreichend reifen.

Feige (Ficus carica)

Feige (Ficus carica)

Kiwi (Actinidia chinensis)

Kiwi (Actinidia chinensis)

Kaki (Diospyros kaki)

Kaki (Diospyros kaki)

Fruchtarten für das Freiland in geschützter Lage

In Regionen mit milden Wintern lassen sich einige der so genannten Südfrüchte recht gut anbauen. Am besten wachsen sie in sonniger Lage vor einer Mauer oder auf einem nach Süden geneigten Hang. Die genannten Arten verfügen über eine gewisse Frosthärte. Oft sind junge Pflanzen empfindlicher gegenüber Frost als ältere.

Feige (Ficus carica)

Feigen vertragen durchaus Minusgrade, leiden aber bei stärkeren Frösten. Triebe frieren in solch einem Fall zurück. Häufig treibt das Gehölz aber im Frühjahr wieder aus gesundem, tiefer gelegenem Holz und aus dem Wurzelbereich aus. Der Fachhandel bietet verschiedene Sorten an, bei denen es sich meist um lokale Auslesen handelt und nicht um gezielte Züchtungen. Die Aussagen zur Frosthärte sind sehr unterschiedlich. Da Feigen sich gut über Stecklinge und Steckhölzer vermehren lassen kann man auch nach Bäumen suchen, die in der eigenen Region gut wachsen.

Ausführliche Information rund um den Feigenanbau bietet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und die Gartenakademie Rheinland-Pfalz.

Kiwi (Actinidia chinensis, A. deliciosa, A. arguta)

Alle Kiwiarten sind empfindlich gegenüber Spätfrösten im Frühjahr. Bei der Winterfrosthärte gibt es erhebliche Unterschiede. Die grossfrüchtigen Sorten vertragen frostige Winter nicht. Für den Anbau im Garten eignen sie sich daher nicht. Die kleinfrüchtigen Sorten von A. arguta, auch als Trauben- oder Minikiwi bezeichnet, z.B. die so genannte Bayernkiwi 'Weiki' oder die Sorten 'Issai' und 'Maki' und 'Vitikiwi' haben eine höhere Winterfrosthärte, leiden allerdings in der Blüte auch unter Spätfrösten. Minikiwis werden mit Schale gegessen.

Kiwis sind von Natur aus zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Inzwischen wurden auch Sorten gezüchtet, die nicht auf eine Bestäubersorte angewiesen sind, sondern ohne Befruchtung so genannte parthenokarpe Früchte bilden.

Als- Schling- und Kletterpflanze brauchen Kiwis ein Gerüst oder Spalier. In jedem Fall sollte die Pflanzen in warmer und sonniger Lage stehen. Im Weinbauklima kann man am ehesten mit Früchten rechnen.

Kaki (Diospyros kaki)

Der Kakibaum, auch Persimone oder Sharonfrucht genannt, stammt ursprünglich aus China. Seit über hundert Jahren wird er auch in den mediterranen Gebieten Europas angebaut.

Die Bäume werden unter mitteleuropäischen Klimabedingungen bis zu 5 Metern hoch. Kakis sind bedingt frosthart. Nach Literaturangaben sollen sie Winterfröste bis -15°C vertragen. Allerdings können die Knospen im zeitigen Frühjahr bei leichten Frostgraden geschädigt werden.

Für eine gute Fruchtreife brauchen Kakis ausreichend Wärme. Der Fachhandel bietet verschiedene Sorten an.

Indianderbanane (Asimina triloba)

Indianderbanane (Asimina triloba)

Yuzu Zitrone (Poncirus trifoliata)

Yuzu Zitrone (Poncirus trifoliata)

Passionsfrucht (Passiflora incarnata)

Passionsfrucht (Passiflora incarnata)

Indianerbanane oder Dreilappiger Papau (Asimina triloba)

In Amerika wird die se Pflanze auch als Pawpaw bezeichnet. Der Kleinbaum stammt aus Nordamerika und ist im mitteleuropäischen Klima frosthart. Im Handel wird die Pflanze gern als Rarität angeboten. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau informiert über die Kultur, weist aber darauf hin, dass nach neuen Untersuchungsergebnissen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart wegen toxischer Stoffe in den Früchten vom Verzehr abgeraten wird.

Yuzu Zitrone (Poncirus trifoliata)

Diese ausgesprochen stark bedornte Zitrusart verträgt Fröste bis -25°C. Allerdings sind die golfballgrossen behaarten Früchte kaum zum Verzehr geeignet.

Granatapfel (Punica granatum)

Auch der Granatapfel ist eine klassische mediterrane Obstart. Im Jugendstadium sind die Pflanzen ausgesprochen frostempfindlich. Mit zunehmendem Alter steigt die Frosthärte, bis -10°C sollen die Pflanzen dann aushalten.

Insgesamt gedeihen Granatäpfel nur in sehr milden Regionen und an einem sonnigen und geschützen Standort. Granatäpel gibt es auch als Zwergform (P. granatum 'Nana'), die sich gut in frostfreien Räumen überwintern lassen.

Passionsfrucht (Passiflora incarnata)

Die grünen Triebe dieser aus Nordamerika stammenden Schlingpflanze sterben im Winter ab. Im Frühjahr treibt die Pflanze, wie andere Stauden auch, erneut aus unterirdischen Organen aus. Da die Pflanze erst relativ spät ihre Winterruhe beendet, leidet sie auch wenig unter Spätfrösten. Die im Handel angebotenen Passionsfrüchte oder Marakujafrüchte gehören zur Art P. edulis, die aus tropischen Regionen Südamerikas stammt.

Passiflora selbst aussäen

Christoph Hoyer

Dieser Text wurde von unserem Pflanzen­schutz­experten Christoph Hoyer verfasst.

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