
Der Spargelanbau im Garten: Anbau mit Samen oder mit Spargelwurzeln?
Wer Spargeln selber züchten möchte, greift dabei oft auf Spargel-Wurzelballen zurück. Viele Hobbygärtner fragen sich aber, ob es nicht auch andere Anbaumethoden gibt. Tatsächlich können Geduldige Spargel auch aus Samen heranziehen – allerdings hat auch das wiederum Vor- und Nachteile. Wir verraten Ihnen, wie sich die beiden Methoden zur Anzucht von Spargel unterscheiden und was Sie dabei beachten müssen.
Spargel – für viele das Frühlingsgemüse schlechthin
Die weissen oder grünen Stangen, die im Handel als Spargel erhältlich sind, sind genau genommen die frischen Sprossen des Spargels (Asparagus officinalis), einer winterharten Staude, die vor allem in Westeuropa vorkommt. Diese werden von April bis Ende Juni frisch geerntet und zubereitet. Lässt man sie jedoch weiter wachsen, tragen sie im Sommer Blüten und leicht giftigen Beeren, die zur Gewinnung von Spargelsamen geerntet werden können.
Dennoch kann nicht einfach der Spargel vom Feld zur Vermehrung durch Samen benutzt werden. Oft werden beim Spargelbauern nur die männlichen Stauden angebaut, um genau diese Form der Selbstvermehrung zu vermeiden. Zur Züchtung neuer Pflanzen werden dabei in der Regel die Spargelwurzeln oder Jungpflanzen mit Wurzelballen genutzt, die sich vegetativ vermehren lassen.
Grüner oder weisser Spargel – wo ist der Unterschied?
Der erste offensichtliche Unterschied zwischen Spargelsorten besteht in der Farbe. Bei Grün- und Bleichspargel handelt es sich allerdings nicht um Unterarten, sondern um verschiedene Sorten der Art Asparagus officinalis, deren Anbauweise sich unterscheidet. So wird Grünspargel oberirdisch angebaut, während Bleichspargel unterirdisch wächst und möglichst wenig Kontakt mit Sonnenlicht bekommen sollte. Ist der weisse Spargel der Sonne ausgesetzt, färben sich die oberirdischen Teile zwar auch grün, werden dabei aber gleichzeitig ungeniessbar.

Grüne Spargeln im Feld

Köpfe von weissen Spargeln

Pflanzung einer Spargelwurzel
Samen oder Wurzeln – eine Frage der Geduld und des Geldbeutels
Der wohl entscheidende Vorteil der vegetativen Vermehrung über Spargelwurzeln besteht darin, dass sich auf diese Weise die Anzuchtdauer um ein volles Jahr verkürzen lässt. Schon im zweiten Standjahr können die ersten Stangen geerntet werden. Die volle Ausbeute kann im dritten oder vierten Jahr erzielt werden – eine Zeitersparnis, die sich besonders im gewerblichen Anbau rentiert.
Die Spargelzucht aus Samen hingegen ist zu Beginn etwas komplizierter und dauert länger, ist aber oftmals preisgünstiger für Hobbygärtner. Da die jungen Stauden zu diesem Zeitpunkt noch weiter heranreifen müssen, kann im zweiten Standjahr noch nicht geerntet werden. Wer jedoch einen grünen Daumen und die nötige Geduld mitbringt, kann ab dem dritten Standjahr ebenfalls bis zu 20 Jahre lang schmackhaften Spargel ernten.
Der ideale Standort entscheidet, ob die Spargelernte Erfolg bringt
Spargel wächst am besten auf einem neutralen bis leicht sauren Boden, der locker, tiefgründig und wasserdurchlässig ist. Ideal ist zudem ein sonniger Standort – schon Halbschatten kann das Wachstum und den Ernteertrag merkbar mindern.
Als Starkzehrer benötigt Spargel ausserdem reichlich Nährstoffe. Der Boden sollte daher vor der Pflanzung von Spargel mit reifem Stallmist oder Kompost angereichert werden.

Ernte von grünen Spargeln

Weisse Spargeln im Feld

Spargelernte mit einem Spargelstecher
Anbau von Spargel aus Wurzeln
Um Spargel aus Wurzeln heranzuziehen, müssen diese ausreichend tief eingepflanzt werden. Die Pflanzung ist ab März möglich. Bei Grünspargel sollte der Pflanzgraben eine Tiefe von rund 15 cm haben, während Bleichspargel auf 30 bis 40 cm Tiefe eingepflanzt wird. Legen Sie einen ausreichend tiefen Pflanzgraben mit einer Breite von 40 cm an und formen Sie darin in Intervallen von 40 cm Hügel von der Grösse eines Maulwurfshügels aus Kompost und Gartenerde. Bei mehreren Gräben sollten diese von Rand zu Rand einen Abstand von mindestens einem Meter voneinander haben.
Setzen Sie als Nächstes auf jeden der zuvor angelegten Erdhügel eine Spargelwurzel bzw. Jungpflanze und breiten Sie die Wurzeln wie ein Netz auf dem Hügel aus. Sollten bereits Triebe zu sehen sein, sollten diese nach oben zeigen, um möglichst gerade Stangen zu erhalten. Achten Sie bei der Pflanzung darauf, die Wurzeln nicht zu verdrehen.
Füllen Sie anschliessend den Graben so weit mit Erde auf, dass über allen Spargelpflanzen einige Zentimeter Erde liegen. Erst im Folgejahr wird der Graben vollständig aufgefüllt; der 40 cm hohe Spargeldamm, der zum Bleichen der Sprossen dient, folgt noch später im selben Jahr. Bei Grünspargel wird überhaupt kein Damm angelegt.
Spargelzucht aus Samen
Wollen Sie aus Samen Spargeln selber züchten, ist zu empfehlen, die Samen im Haus oder Gewächshaus an einem sonnenbeschienenen Standort vorzuziehen. Es bietet sich an, damit ebenfalls im März zu beginnen, sodass die Jungpflanzen Mitte Mai bereit für den Umzug in den Garten sind. Lassen Sie die Spargelsamen in warmem Wasser für zwei Tage quellen und säen Sie anschliessend zwei Samen gemeinsam 1.5 cm tief in einen mindestens 8 cm grossen, mit Aussaaterde gefüllten Topf.
Bei einer Temperatur von 21°C sollten die ersten Samen nach zwei bis drei Wochen keimen. Entfernen Sie nach drei Wochen nicht gekeimte Samen und reduzieren Sie die Population auf eine Pflanze pro Topf. Bei stark schwächelnden Sämlingen lohnt es sich meist nicht, diese hochzupäppeln – es ist also effektiver, sie zu verwerfen.
Ab Mitte Mai können die Jungpflanzen im Garten ausgepflanzt werden. Achten Sie dabei darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Legen Sie ein separates Aufzuchtbeet an, in dem Sie die Pflänzchen in einem Abstand von 20 bis 30 cm ausreichend tief in die Erde setzen. Im folgenden Jahr werden die Spargelstauden erneut umgepflanzt – dieses Mal an den Standort, an dem sie im Idealfall die nächsten 20 Jahre bleiben sollen.



Bei der Spargelanzucht aus Samen ist Geduld gefragt bis zur ersten Ernte. Ab dem dritten Kulturjahr kann das erste Mal geerntet werden.
Pflege von Spargelbeeten
Nach der Auspflanzung müssen Spargelpflanzen regelmässig mit Nährstoffen versorgt und von Unkraut befreit werden. In der Wachstumsphase von April bis Juni sollten daher mindestens zweimal reifer Kompost oder Hornspäne untergemischt werden, ohne die Wurzeln dabei freizulegen. Nachdem der Spargel Ende Juni in die Ruhephase eintritt, sollte er mit speziellem Gemüsedünger oder Brennnesseljauche gegossen werden. Dies sollte im August erneut geschehen.
Den Winter verbringt der Spargel unterirdisch. Sterben im späten Herbst die oberirdischen Pflanzenteile ab, sollten diese entfernt werden. Gleichzeitig bietet es sich an, den Spargel zu diesem Zeitpunkt zum letzten Mal im Jahr zu düngen.
Spargel stechen – einfacher, als viele erwarten
Zwei Jahre nach der Aus- bzw. Umpflanzung des Spargels an seinen endgültigen Standort kann im April mit der Spargelernte begonnen werden. Dies wird oft als der anstrengendste Teil des Spargelanbaus bezeichnet, da es auch beim Grossbauern von Hand erledigt werden muss. Grünspargel kann einfach mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden – besondere Vorkehrungen sind nicht erforderlich.
Bleichspargel hingegen sollte möglichst wenig Lichtkontakt haben. Suchen Sie also den Spargeldamm mindestens einmal täglich nach sichtbaren Sprossen oder Rissen in der Oberfläche ab. Werden Sie fündig, sind die darunter befindlichen Triebe erntereif. Legen Sie diese vorsichtig mit der Hand frei und schneiden Sie sie möglichst weit unterirdisch ab. Am besten gelingt dies mit einem speziellen Spargelmesser. Legen Sie die geernteten Stangen in einen lichtgeschützten Korb und füllen Sie das entstandene Loch wieder mit Erde auf. Klopfen Sie abschliessend die Erde etwas fest.