
Sirup mit Holunder, Melisse & Co. selber machen - so wird's gemacht
Leckere Sirups aus Kräutern wie Holunder, Melisse oder Minze lassen sich einfach selber herstellen. Sie sind die perfekte Erfrischung für Grill- und Gartenpartys und gleichzeitig das ideale Geschenk oder kleine Aufmerksamkeit. Wie Sie in nur wenigen Schritten Sirup selbst machen, erfahren Sie hier!
Der Sommer ist die ideale Zeit, um Kräuter zu sammeln. Holunder, Stockrosen, Zitronen- und Goldmelisse, Waldmeister und Minze gehören dabei zu den Klassikern. Das hat auch seinen Grund: Nicht nur sind die Kräuter und Stauden im Garten und in der Natur schön anzusehen, sie können auch auf vielfältige Art verwendet werden, um Süssspeisen, Erfrischungsgetränken und Cocktails eine erfrischende Geschmacksnote zu verleihen.
Besonders gut dafür geeignet ist Sirup, der aus den Pflanzen hergestellt wird. Dieser ist zwar im Handel erhältlich, kann aber genauso gut aus frischen Kräutern selber gemacht werden. Hausgemachter Holunder- oder Melissensirup und andere Sorten sparen einerseits Plastikverpackungen und eignen sich gleichzeitig in einem schicken Glas wunderbar als Mitbringsel für Grill- oder Gartenpartys.
Der richtige Erntezeitpunkt entscheidet über Qualität und Aroma von Kräutern
Die Erntesaison für Holunder beginnt allgemein im Mai und setzt sich bis Ende Juni fort. Zu diesem Zeitpunkt sind die süss duftenden, cremeweissen Rispenblüten des Holunders in voller Blüte. Diese Blüten sind es auch, aus denen Holundersirup hergestellt wird – die Beeren sind besser für Marmelade geeignet, während die Stängel zu bitter zur Verwertung sind. Um die qualitativ beste Ausbeute zu erhalten, sollte Holunder übrigens vormittags und bei sonnigem Wetter geerntet werden, wobei darauf zu achten ist, nur geöffnete und frisch aussehende Blüten zu ernten.
Da Stockrosen- und Melissensirup nur aus den Blüten hergestellt werden, können die Zutaten dafür ebenfalls erst geerntet werden, wenn die Pflanzen erblühen. Um frische Blüten zu bekommen, sollte relativ früh in der Blütezeit geerntet werden, die bei Goldmelisse im Juni und bei Stockrosen im Juli beginnt.
Zitronenmelisse sollte hingegen vor der Blüte geerntet werden, um das Aroma der Stängel und Blätter zu erhalten, die zur Herstellung von Sirup dienen. Der ideale Zeitpunkt dafür liegt unmittelbar vor der Blütezeit im Juni bis Juli – zur selben Zeit also, zu der auch Waldmeister geerntet werden kann.
Bei allen Kräutern sollte nach Möglichkeit ein scharfes Messer oder eine Schere verwendet werden, um individuelle Triebe abzutrennen. Werden Triebe ausgerissen, sind die verletzten Stellen der Pflanzen anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Sirup mit frischem Lavendel

Holundersirup

Sirupherstellerung mit Johannisbeeren
Sirup selber machen – Erfolg (fast) garantiert
Die Basiszutaten, um aus Sommerkräutern Sirup selber zu machen, sind in allen Fällen sehr ähnlich. So wird zunächst eine Zuckerlösung benötigt, die das Aroma der Kräuter aufnehmen kann. Insgesamt werden für zwei bis drei grosse Gläser Sirup 2 kg Zucker und 1.5 l Wasser benötigt. Bei Zitronenmelisse und Stockrosen dürfen es gerne 500 g weniger Zucker sein, um den Eigengeschmack der Stängel nicht zu überdecken. Dadurch kann sich jedoch die Haltbarkeit reduzieren.
Lösen Sie zur Herstellung des Zuckersirups zunächst den Zucker in heissem, aber nicht kochendem Wasser auf. Lassen Sie die Mischung danach unter Rühren aufkochen, bis sie vollständig aufgeklart und frei von Schlieren ist.
Zutaten und Vorbereitung
Um dem Zuckersirup Geschmack zu verleihen, fügen Sie als Nächstes die jeweiligen Pflanzenteile hinzu. Gegebenenfalls sind ausserdem weitere Zutaten zu empfehlen, um den Kräutergeschmack zur Geltung zu bringen.
Für Waldmeistersirup: 30 bis 40 Stängel Waldmeister mit Blättern
Für Stockrosensirup: ca. 20 Stockrosenblüten
Für Goldmelissensirup: vier bis fünf Handvoll Blütenblätter, auf Wunsch eine halbe Bio-Zitrone
Für Holundersirup: 20 bis 30 Holunderblüten, zwei bis drei Bio-Zitronen, 30 g Zitronensäure, zur Verfeinerung auf Wunsch zusätzlich eine Orange
Für Minzsirup: 100 bis 150 g Minzblätter, eine Bio-Zitrone
Für Zitronenmelissensirup: 20 bis 30 Stängel Melisse, zwei Bio-Zitronen, 30 g Zitronensäure, auf Wunsch zur Verfeinerung einige Minzblätter oder etwas gehackten Ingwer
Dabei ist es wichtig, die Zutaten möglichst frisch zu verarbeiten, um einwandfreien Sirup zu erhalten. Einzige Ausnahme ist Waldmeister. Dieser sollte vor der Verarbeitung über Nacht anwelken, um sein volles Aroma zu entfalten. Hängen Sie dafür die Stängel gebündelt und kopfüber an einem luftigen Ort auf.
Ebenso sollten Holunderblüten keinesfalls in Kontakt mit Wasser kommen. Da die Pollen einen grossen Teil des Aromas enthalten, würde dies den Geschmack des Sirups ruinieren. Schütteln Sie sie stattdessen aus, um Insekten zu vertreiben, die sich eventuell noch in den Blüten verstecken.



Sirup kann aus verschiedenen Kräutern und Beeren einfach selbst hergestellt werden. Beliebt sind unter anderem Sirups aus Pfefferminze, Goldmelisse und Stockrosen.
Sirup ansetzen
Falls Zitronensäure verwendet wird, sollte diese im noch kochenden Zuckersirup aufgelöst werden. Bereiten Sie die weiteren Zutaten vor, indem Sie die benötigten Pflanzenteile abtrennen und säubern und die zuvor gründlich gewaschenen Zitronen und Orangen mit Schale in möglichst dünne Scheiben schneiden.
Geben Sie die Zutaten anschliessend in einen zweiten Topf und übergiessen Sie sie mit Ihrem Zuckersirup. Bei Holundersirup sollte dieser zuvor etwas abkühlen – andernfalls kann er heiss über die Zutaten gegossen werden.
Ziehzeiten im Überblick
Nach dem Ansetzen muss Ihr Sirupansatz eine bestimmte Zeit ziehen, damit der Zuckersirup das Aroma der zugegebenen Pflanzen aufnimmt. Die richtigen Ziehzeiten haben wir hier für Sie zusammengefasst:
Pflanze | Empfohlene Ziehzeit |
---|---|
Waldmeister | 4 Stunden |
Stockrosen | 24 Stunden |
Goldmelisse | 24 Stunden |
Holunder | 4 Tage |
Minze | 24 Stunden |
Zitronenmelisse | 24 Stunden |
Die meisten Sorten können bei Raumtemperatur in einem Topf mit Deckel ziehen. Holundersirup sollte jedoch stattdessen in den Kühlschrank gestellt werden, sobald der Sirupansatz Raumtemperatur erreicht.
Abseihen und Abfüllen
Nach Ende der Ziehzeit hat der Sirup das Aroma der zugegebenen Zutaten angenommen. Seihen Sie die Flüssigkeit zu diesem Zeitpunkt mit einem feinen Sieb oder sauberen Baumwolltuch ab. Bevor Sie den Sirup abfüllen, sollten Sie ihn noch einmal kurz aufkochen. Füllen Sie ihn zum Schluss in Ihre vorbereiteten und im Dampfbad sterilisierten Sirupgläser.

Frischer Holunderbeersirup

Sirup aus Holunderblüten

Sommerliche Erfrischung mit Sirup
Lagerung und Verwendung
Wird er an einem dunklen, relativ kühlen Ort gelagert, hält sich Ihr Sirup etwa ein Jahr lang. Voraussetzung ist jedoch, dass die Sirupgläser bis zur Verwendung geschlossen bleiben. Haben Sie weniger als die empfohlene Menge Zucker verwendet, reduziert sich die Haltbarkeit einige Monate. In diesem Falle sollte der Sirup innerhalb eines halben Jahres verbraucht werden. Nach dem Öffnen sollte der Sirup ebenfalls innerhalb weniger Wochen verbraucht werden.
Besonders geeignet ist er zur Verfeinerung von Getränken und Desserts. Zum Beispiel ist es möglich, Mousse, Pudding oder Pannacotta damit zu verfeinern oder ihn mit Wasser zu verdünnen, um ein Erfrischungsgetränk daraus zu machen. Ebenso gibt Kräutersirup Sekt, Cocktails und Bowle eine erfrischend sommerliche Geschmacksnote – der Fantasie sind also kaum Grenzen gesetzt.