
Seltenes Beerenobst - Goijbeere, Apfelbeere und Co. anbauen
Neben den Klassikern im Beerenobstsortiment, wie Johannis-, Him- oder Brombeere werden immer mehr neue Arten angeboten. Nicht selten werden sie als besonders gesund oder so genanntes Superfood beworben. Bevor man sich die Goijbeere oder oder die Apfelbeere in Garten oder Kübel pflanzt, sollte man sich allerdings über die Eigenschaften und Ansprüche der Gehölze informieren.
Goijbeere (Lycium barbarum und L. chinense)
Die roten, länglichen Früchte des 1 bis 3 m hohen Gewöhnlichen Bocksdorns aus der Familie der Nachtschattengewächse werden nur max. 2 cm lang,meist sind sie kleiner. Im Handel werden sie vor allem in getrockneter Form als Goijbeere angeboten. Hauptanbauland ist China.
Der inzwischen global verbreitete Kletterstrauch kommt nach Angaben von infoflora in der Schweiz verwildert vor und stammt ursprünglich aus ostmediterranen Gebieten.
Inzwischen gibt es verschiedene Züchtungen, z.B. 'Turgidus', 'No.1-Lifeberry' oder die gelbfruchtende 'Amber Sweet Goij', die geschmacklich besser sind als die Wildform und auch höhere Erträge bringen. Interessante Informationen zum Anbau bietet die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Saatgut der Gojibeere für den Anbau finden Sie bei uns im Shop.
Wunderwirkungen dürfen nach Einschätzung der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA allerdings nicht erwartet werden, da die oft beworbenen Gesundheitswirkungen der Goijbeere i.d.R. nicht nachgewiesen werden konnten.

Reife Gojibeeren am Strauch

Blüten der Gojibeere

Getrocknete Gojibeere
Sibirische Blaubeere, Kamtschatka-Heckenkirsche (Lonicera caerulea var. kamtschatica)
Der auch als Honig- oder Lenzbeere bezeichnete Strauch wird 1 bis 2 m hoch und ist ausgesprochen frosthart. Die blauen, bereiften 1 bis 3 cm grossen Früchte erscheinen im Mai und Juni und haben einen süsslichen Geschmack.
Ein grosser Vorteil der Sibirischen Blaubeere ist ihr früher Erntetermin. Für einen guten Ertrag sollten immer mindestens zwei Sträucher verschiedener Sorten gepflanzt werden, da die Pflanze als Fremdbefruchter gilt.
Informationen zur Kultur bietet die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.

Blüte der Kamtschatka

Beeren am Strauch der Kamtschatka

Reife Beeren der Kamtschatka
Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
Die Schwarze Apfelbeere wird schon seit mehreren Jahrzehnten auf Plantagen angebaut. Der 1 bis 3 m hohe Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) stammt ursprünglich aus dem Norden Amerikas. Die kugeligen Früchte wachsen in Dolden. Sie erreichen, je nach Sorte, eine Grösse von 7 bis 16 mm. Die Früchte werden hauptsächlich zur Saftproduktion angebaut, es werden aber auch getrocknete Früchte angeboten. Der Geschmack ist säuerlich herb.
In Deutschland sind die Pflanzen etwa seit Ende der 1980er Jahre in Kultur. In der Schweiz wurden im Jahr 2007 die ersten kleinen Anlagen gepflanzt, wie einem Bericht in bioaktuell 1/2015 zu entnehmen ist, der auf der Website von bioaktuell zum Download angeboten wird.
Samen der Apfelbeere (Wildform) für die eigene Anzucht finden Sie bei uns im Shop.
Sanddorn, Büffelbeere, Essbare Ölweide
Diese drei Pflanzenarten sind anspruchslose Sträucher aus der Familie Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Wie der relativ bekannte Sanddorn bilden auch die anderen beiden anspruchslosen Arten Ausläufer, weshalb sie z.B. zur Befestigung von Böschungen oder Sanddünen Verwendung finden. Im Garten können sie auf Grund dieser Eigenschaft schnell lästig werden. Wer sich für diese fruchttragenden Sträucher interessiert, sollte bedenken, dass die Pflanzen zweihäusig sind, es also männliche und weibliche Pflanzen gibt.
Nähere Informationen zu Sanddorn und Büffelbeere gibt es auf der Seite der Agroscope.

Schwarze Apfelbeere (Aonia melanocarpa)

Beerden des Sanddorn (Hippophae rhamnoides)

Reife Taybeeren
Taybeere, Loganbeere, Boysenbeere
Alle drei Beeren sind Kreuzungen aus Him- und Brombeere, die in USA und Schottland entstanden sind. Das Wachstum ähnelt denen der Brombeere. Die Früchte schmecken leicht säuerlich. Die Ruten werden mehrere Meter lang und müssen an einem Spalier gezogen werden. Kultiviert werden sie wie Brombeeren.
Da die Taybeere auch mit kälteren Wintern gut klar kommt und grosse, längliche Früchte bildet, sollte man diese Art verwenden, von der es auch Sorten ('EasyTay', 'Buckingham Tayberry' oder 'Medana') ohne die unangenehme Bestachelung der Triebe gibt.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.