Schneckenschutz im Garten: die lästigen Kriechtiere dauerhaft loswerden
Um Schnecken zu vertreiben, greifen Hobbygärtner teils zu den kuriosesten Methoden – seien es nun chemische Produkte, Nützlinge oder alte Hausmittel. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Nicht alle Arten sind Schädlinge, während nicht alle Mittel gleich wirksam sind! Welche Schneckenarten harmlos oder sogar nützlich sind und wie Sie die restlichen loswerden, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
Sobald im Frühjahr die Temperaturen etwas steigen, ist die Schneckensaison bereits in vollem Gange. Gerade bei Regen kommen die Kriechtiere zu Dutzenden aus ihren Verstecken und fressen alles, was ihnen vor die Fühler kommt. Dabei machen sie auch vor den geliebten Gartenblumen und dem Gemüsegarten nicht Halt – für viele Gärtner ein grosses Ärgernis.
Schneckenhaus oder nicht – eine wichtige Unterscheidung
Die einfachste Art, zwischen Schädlingen und Nützlingen unter den Schneckenarten zu unterscheiden, befindet sich auf deren Rücken. In der Regel sind nämlich Gehäuseschnecken harmlos für Pflanzen – von Weinbergschnecken oder den verschiedenen Arten Schnirkelschnecken, die sich im Garten herumtreiben, haben Ihre Pflanzen also kaum etwas zu befürchten. Weinbergschnecken sind im Gegenteil sogar nützlich, da auf ihrem Speiseplan nicht nur abgestorbene und verwesende Pflanzenteile stehen, sondern auch die Eier der gefrässigen Nacktschnecken.
Die Nacktschnecken hingegen sind diejenigen, die für die Mehrheit der Frassschäden an Gartenpflanzen verantwortlich sind. In Mitteleuropa besonders verbreitet sind die Weg- und Ackerschnecken – darunter insbesondere die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), die Gartenwegschnecke (Arion hortensis) und die Grosse Wegschnecke (Arion ater). Durch den Klimawandel haben in den letzten Jahren jedoch auch die Populationen der Roten Wegschnecke (Arion rufus) und der Spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris) in der Schweiz stark zugenommen. Letztere Art ist besonders tückisch, da ihre hohe Schleimproduktion und ihr bitterer Geschmack sie für Fressfeinde wie Igel und Erdkröten unattraktiv machen.
Schnirkelschnecken sowie auch die Weinbergschnecken (Helix pomatia) sind willkommene Gartenbesucher und fressen Ihre Kulturen nicht ab.
Null Toleranz für Nacktschnecken im Garten
Schnecken tauchen immer dann im Garten auf, wenn es feucht und relativ kühl ist. Die meisten Nacktschneckenarten sind daher nachtaktiv – Sie werden sie also nur selten tagsüber an sonnigen Tagen im Garten erwischen. Sehr wohl aber kennt nahezu jeder Gärtner das Schadbild, das die schleimigen Quälgeister hinterlassen: Angefressene Blattränder und löchrige Blätter sind typisch für Schneckenfrass, während Schleimspuren unverkennbar auf ihre Präsenz hindeuten.
Dennoch sind einige Hobbygärtner versucht, Nacktschnecken zumindest auf dem Komposthaufen zu dulden – schliesslich tragen sie dort zur Kompostierung bei, indem sie Pflanzenreste fressen und verdauen. Da Nacktschnecken in einer günstigen Umgebung bis zu 400 Eier pro Gelege ablegen und sich so in kürzester Zeit stark vermehren, werden sie jedoch nicht im Kompost bleiben, sondern schon bald auch im Garten präsent sein. Sie sollten also etwas gegen sie tun, bevor es zu spät ist.
Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum)
Gartenwegschnecke (Arion hortensis)
Grosse Wegschnecke (Arion ater)
Ausbreitung durch vorbeugende Massnahmen stoppen
Da Schnecken selbst nicht graben können, sind sie darauf angewiesen, Hohlräume im Boden zu finden oder ihre Eier von anderen vergraben zu lassen. Wer also im Herbst Gartenböden umgräbt, spielt den Kriechtieren womöglich noch in die Fühler. Stattdessen ist es besser, sämtliche brach liegenden Flächen in den Wintermonaten mit einem Grubber zu bearbeiten und grobe Erdschollen zu zerbröseln. Dadurch befördern Sie versteckte Schneckeneiner an die Oberfläche, sodass diese erfrieren, austrocknen oder von natürlichen Fressfeinden wie Igel, Spitzmaus und Blindschleiche gefunden werden.
Im Frühjahr und Sommer gilt es dann, die Ausbreitung der Schädlinge im Garten zu unterbinden. Alten Rindenmulch sollten Sie deshalb im Frühjahr abtragen und zusammen mit stickstoffreichem Rasenschnitt kompostieren, um die verbleibenden Eier aus den Beeten zu entfernen und ihnen das Schlüpfen zu erschweren. Bringen Sie danach frischen Mulch aus, sollte dieser möglichst dünn aufgetragen werden. Sollen über die Saison hinweg Flächen brach liegen, ist darauf zu achten, diese regelmässig bis auf eine Tiefe von 20 cm zu lockern. Bei lehmigen Böden hingegen kann Sand oder Kompost helfen, Nistmöglichkeiten zu eliminieren.
Zuletzt sollten Sie Ihre Pflanzenbeete im Sommer nach Möglichkeit nur vormittags giessen. Auf diese Weise trocknet der Boden bis zum Abend wieder aus, sodass es schwieriger für Nacktschnecken wird, sich nachts darauf zu bewegen.
Giessen am Morgen
Rote Wegschnecken (Arion rufus)
Schnecke mit Schneckeneiern
Schneckenschutz im Biogarten
Wer im Biogarten nicht zu chemischen Präparaten greifen will, hat zudem die Option, den Garten selbst so anzulegen, dass er für die Kriechtiere unattraktiv wird. Hochbeete stellen beispielsweise eine Massnahme dar, sie daran hindert, bestimmte Pflanzen zu erreichen, während Bohnenkraut und Kamille als effektive Barriere für andere Pflanzen dienen können. Zu diesem Zweck bieten sich ebenfalls spezielle Saatgutmischungen zum Schneckenschutz an. Gräser, Farne und Pflanzen mit aromatischen Inhaltsstoffen oder stacheligen, festen oder haarigen Blättern wie Akelei, Nieswurz, Kornblumen und Hortensien sind bei Nacktschnecken ebenfalls unbeliebt, erzeugen jedoch keine besondere Schutzwirkung für ihre Nachbarn.
Als natürliche Schneckenfallen haben sich Holz, Ziegel oder grössere Blätter bewährt. Legen Sie ihren künstlichen Unterschlupf einfach in der Nähe besonders gefährdeter Pflanzen an und platzieren Sie darin einen Köder aus einer aufgequollenen Mischung aus einem Teil Katzentrockenfutter und vier Teilen Weizenkleie. Am nächsten Morgen können Sie die Schnecken einfach absammeln. Dies funktioniert bei Ackerschnecken jedoch nur vor der Vegetationszeit, da sie ansonsten die befallenen Pflanzen – darunter insbesondere Salatköpfe – nicht mehr verlassen.
Die beste Option für natürlichen Schneckenschutz stellt jedoch die Förderung von Nützlingen dar. Bieten Sie Igel, Erdkröte, Spitzmaus und Blindschleiche einen Unterschlupf in Ihrem Garten, vertilgen die Nützlinge die meisten Schneckenarten – die Spanische Wegschnecke rühren sie allerdings nur selten an. Ebenso bietet es sich an, Raubschnecken wie den Tigerschnegel im eigenen Garten anzusiedeln. Wer einen Garten mit ausreichend Platz, einem Teich und einem ausreichend hohen Zaun besitzt, könnte zudem die Anschaffung Indischer Laufenten erwägen. Diese sind zwar in der Haltung etwas anspruchsvoller als die meisten Nützlinge, die nur eine Überwinterungsmöglichkeit brauchen, gehören aber zu den effektivsten Schneckenvertilgern.
Igel
Blindschleiche
Spitzmaus
Schneckenzäune als effektive Barriere
Vergehen sich Schnecken häufig an einzelnen Gemüsepflanzen, schafft ein Schneckenzaun Abhilfe. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion aus Stahl oder Kunststoff, deren Oberkante so gestaltet ist, dass sie nicht hinüberklettern können. Damit ein Schneckenzaun wirksamen Schutz bietet, muss er so aufgestellt werden, dass keine Lücken entstehen. Ferner sollte er mindestens fünf Zentimeter tief in der Erde stecken, um nicht umzufallen.
Schneckenzäune aus Maschendraht und elektrische Schneckenzäune existieren ebenfalls, sollten jedoch mit Vorsicht genossen werden. Während erstere Sorte kleinere Arten passieren lässt, ist bei Schwachstromzäunen der Wartungsaufwand höher als bei herkömmlichen Varianten. Achten Sie also bei elektrischen Schneckenzäunen darauf, eine Variante zu wählen, die sich den galvanischen Effekt zunutze macht.
Da Schneckenzäune teils sehr teuer und allgemein nicht schön anzusehen sind, sollten Sie sie ausserdem nur für einzelne Pflanzen oder Beete verwenden. Eine diskretere Lösung bietet ungiftige Schneckenpaste, die Schnecken durch Duftstoffe fernhält. Wird diese alle zwei bis vier Wochen entlang von Mauern und Topfrändern angebracht, meiden sie die entsprechenden Passagen durch den Garten.
So setzen Sie Schneckenkörner richtig ein
Bei stärkerem Befall oder dann, wenn schnelle Resultate gewünscht sind, bietet sich als effektivste Variante der Schneckenbekämpfung der Einsatz von Schneckenkörnern an. Werden die Giftköder im März oder April im Garten ausgebracht, erwischen Sie damit einen Grossteil der Schneckenpopulation, bevor die Tiere sich an Ihren Pflanzen vergehen können. Im Folgenden sind die wichtigsten Wirkstoffe und Präparate in Schneckenkörnern für Sie zusammengetragen:
Metaldehyd (z.B. Celaflor, Compo, Etisso) ist einer der beiden häufigsten Wirkstoffe. Indem es das Gewebe der Schnecken austrocknet, verursacht Metaldehyd nachhaltige Schäden und eine erhöhte Schleimproduktion. Da Metaldehyd bei Feuchtigkeit binnen weniger Tage zu Wasser und CO2 abgebaut wird, muss bei häufigem Regen jedoch öfter nachgestreut werden. Für Menschen sowie Wild- und Haustiere ist Metaldehyd laut aktuellen Studien grösstenteils ungefährlich. Lediglich Hunde können Vergiftungserscheinungen entwickeln, wenn sie grössere Mengen des Stoffs fressen. Achten Sie dennoch unbedingt darauf, Metaldehyd-Präparate nur in der Nähe von Pflanzen einzusetzen, für die der Wirkstoff zugelassen ist.
Eisen-III-Phosphat (z.B. Ferramol Schneckenkörner) ist die zweite wichtige Option für die Schneckenbekämpfung und die einzige Art von Schneckenkorn, die auch im Biogarten sowie in der ökologischen Landwirtschaft zum Einsatz kommen darf. Es wirkt, indem es die Verdauung der Schnecken durch Zellveränderungen beeinträchtigt. Frisst eine ausgewachsene Nacktschnecke etwa 20 bis 30 Körner, stellt sie die Nahrungsaufnahme ein und verkriecht sich, bis sie schlussendlich verstirbt. Im Gegensatz zu Metaldehyd darf Eisen-III-Phosphat bei allen Pflanzen eingesetzt werden. Da es auch in der Natur vorkommt, ist das Streuen von Eisen-III-Phosphat für die Bodenbeschaffenheit wie auch für Haus- und Wildtiere unbedenklich. Sie sollten jedoch darauf achten, mehr und häufiger zu streuen, da der Wirkstoff etwas schwächer ist als Metaldehyd. Ferner gestaltet sich die Erfolgskontrolle schwieriger, da keine Schleimspuren zu finden sind.
Präparate mit Methiocarb (z.B. Mesurol) hingegen sind schon seit einigen Jahren nicht mehr zugelassen. Grund dafür ist, dass das Nervengift auch bei Haus- und Wildtieren bleibende Schäden anrichten kann, wenn es über die Nahrung aufgenommen wird. Haben Sie noch Restbestände von Methiocarb-Präparaten, sollten Sie diese keinesfalls verwenden, sondern stattdessen sicher entsorgen.
Schneckenkragen
Schneckenzaun
Schneckenkörner
Hausmittel gegen Schnecken mit Vorsicht geniessen
Auch bei Hausmitteln scheiden sich die Gemüter. So ist zwar die grundlegende Theorie hinter Koffein als Schneckengift korrekt – jedoch stellt Kaffeesatz keine effektive Massnahme dar, da die Konzentration des Wirkstoffs zu gering ist. Ebenso locken Bierfallen, wie sie gelegentlich empfohlen werden, eher noch die schleimigen Plagegeister aus dem Nachbargarten an, anstatt der heimischen Population zu schaden. Sie sollten daher nur am Gartenrand verwendet werden, um die fiesen Kriechtiere von den zentralen Beeten abzulenken.
Schutzringe aus Gesteinsmehl, Salz oder Sägemehl von Nadelgehölzen hingegen sind zwar grundsätzlich effektiv, müssen jedoch bereits nach dem ersten Regen erneuert werden. Bei Schutzringen aus Kalk besteht zudem das Risiko, den pH-Wert des Bodens zu verändern, sodass auch die Pflanzen Schaden nehmen.
Der Einsatz von Wolle ist wirksam gegen Schnecken, insbesondere wenn die Wolle trocken ist. Wird sie nass, kann sie weniger oder garkeinen Schleim mehr absorbieren. Nacktschnecken werden also insbesondere von trockener Schafwolle aufgehalten.
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