SCHLAUCH- UND KANNENPFLANZEN: KLEINE WUNDERWERKE ZWISCHEN PFLANZE UND RAUBTIER
Wenn Sie aussergewöhnliche Pflanzen mögen, sind Karnivore genau das Richtige für Ihr Daheim. Deren natürlichen Lebensräume, Hochmoore und Regenwälder, sind stark gefährdet. Daher empfiehlt die Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen, diese nicht in der freien Natur zu sammeln. Doch es spricht nichts dagegen, sie zuhause selbst anzupflanzen und sich an ihrem einzigartigen Verhalten zu erfreuen!
Schlauchpflanzen: evolutionäre Wunderwerke
Schlauchpflanzen (Sarracenien) fallen sofort ins Auge: Mit ihren Blättern, die eingedrehte, innen hohle Schläuche darstellen, kann man sie nicht übersehen. Diese benötigen sie aus einem evolutionären Grund: Sie wachsen ursprünglich in Gebieten, die über nährstoffarme Böden verfügen.
Damit die Karnivoren dennoch genügend Nährstoffe erhalten, haben sie sich als zusätzliche Nahrungsquelle Insekten erschlossen. Die Pflanzen sind mit auffallenden Farben und herrlich süssem Nektar ausgestattet, um ihre Nahrungsquelle anzuziehen. Sind die Insekten erst in den Schlauch gelangt, gibt es kein Zurück. Die Wände sind zu glatt. Es folgt eine Zersetzung durch spezielle Enzyme.
Die Gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia flava), die bis zu 70 cm hochwächst, verfügt über weitere Tricks: In den Schläuchen werden betäubende Stoffe ausgeschüttet. Für die Verdauung nutzt dieses kleine Wunderwerk zusätzlich Bakterien, die aus dem Regenwasser stammen.
Interessant ist auch die Papageien-Schlauchpflanze (Sarracenia psittacina). Diese hält ihre Beute mit Haaren im Schlauch gefangen. Sie kommt vor allem in den USA vor und profitiert dort von Überschwemmungen, indem sie den Wasserflöhen als vermeintlicher Schutz dient.
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Karnivore selbst kultivieren
Sie möchten die spannenden Karnivoren im eigenen Zuhause halten? Die beste Option ist ein Terrarium mit starker Beleuchtung. Oder ein kleines Moorbeet im Garten. Die Schlauchpflanzen lieben es nämlich sehr hell und feucht. Alternativ wählen Sie einen sonnigen Standort im Gewächshaus oder auf dem Balkon.
Neben viel Licht bevorzugen Schlauchpflanzen lockere, gut durchlüftete, saure Erde. Ideal ist eine Mischung aus Torf und etwas Quarzsand.
Was Sie keinesfalls tun sollten: Ihre Schlauchpflanze mit Leitungswasser giessen. Dieses ist für fleischfressende Pflanzen zu mineralienreich. Die bessere Wahl stellen Regenwasser und entmineralisiertes Wasser dar.
Im Winter bilden die Pflanzen Phyllodien (Nebenblätter) aus. Dann sollten Sie sie in einen trockenen, kühlen Raum stellen, sofern es sich um eine Zimmerpflanze handelt. Trockene Heizungsluft bekommt den Karnivoren nicht.
Kannenpflanzen aus den Tropen kultivieren
Die Kannenpflanze stammt aus den tropischen Regenwäldern in Südostasien. Sie charakterisiert sich durch die besonderen Blätter, die am Ende einen Fortsatz aufweisen, der als Kanne mit Deckel dient. Auf dem Rand befindet sich der verlockende Nektar, der kleine Insekten anlockt. Diese finden aufgrund der Wachsschicht auf der Pflanze keinen Halt und rutschen ins Kelchinnere hinein. Dort werden sie von Verdauungssekreten zersetzt.
Wenn Sie Kannenpflanzen kultivieren möchten, eignen sich dafür helle Gewächshäuser und andere warme, helle Standorte, die über eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent verfügen. Zum Anpflanzen verwenden Sie am besten Torfmoos oder Düngemoos, da diese sauer und stickstoffarm sind.
Stickstoffhaltige Erde lässt die Kannenpflanze verkümmern. Auch hier gilt: Beim Giessen und Besprühen ist entkalktes Wasser/Leitungswasser vorzuziehen. Die Blütezeit liegt zwischen März und September.
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