SCHERMAUS: UMGANG MIT WÜHL- ODER MOLLMAUS IM GARTEN
Die Schermaus (Arvicola terrestris), auch als Wühl- oder Mollmaus bezeichnet, kann an Obstgehölzen, Blumenzwiebeln und Wurzel- und Knollengemüse Frassschäden verursachen. Die Tiere leben in der Regel auf tiefgründigem Kulturland. Besonders gefährdet sind Obstanlagen und Gärten in Nachbarschaft von Wiesen und Weiden oder Brachland.
Schadbild
Schermäuse nagen mit ihren kräftigen Zähnen die Wurzeln von jungen Obstbäumen sowie anderen Gehölzen und krautigen Pflanzen an. Vor allem Apfelbäume auf schwach wachsenden Unterlagen sind gefährdet. Die Bäume entwickeln sich dann nicht richtig und welken. Im fortgeschrittenen Stadium lassen sie sich leicht aus der Erde ziehen, da meist nur noch ein Wurzelstumpf vorhanden ist.
Wurzel- und Knollengemüse, sowie Blumenzwiebeln, werden an- oder auch ganz aufgefressen.
Schermäuse legen Gänge im Boden an und werfen, ähnlich wie der Maulwurf, Erdhügel auf, die oftmals mit Wurzeln und Grashalmen durchsetzt sind. Sie sind in der Regel flach und von unregelmässiger Form. Maulwurfshügel dagegen sind meist kegelförmig und weisen kaum Pflanzenreste auf. Öffnet man einen Schermausgang, so wird dieser sehr bald, spätestens jedoch nach sechs Stunden, wieder pfropfartig verstopft. Der Maulwurf dagegen schliesst einen geöffneten Gang erst nach mehreren Tagen.
Bilder von Gängen und Hügeln der Schermaus im Vergleich zum Maulwurf befinden sich auf den ersten beiden Seiten der umfangreichen Informationsschrift «Die Schermaus», welche die Waldbesitzervereinigung Altmannstein auf ihrer Website in der Rubrik Informationsmaterial zum Download bereit hält.
Biologie der Schermaus
Die Schermaus zählt zur Unterfamilie Wühlmäuse, zu der auch Feldmaus, Rötelmaus und Bisam gehören. Die Tiere haben einen gedrungenen, walzenförmigen Körper mit stumpfer Schnauze. Sie werden 12-22 cm lang. Im Jahr gibt es drei bis fünf Würfe mit bis zu acht Jungtieren. Bei günstigen Bedingungen kann es daher schnell zu einer Massenvermehrung kommen.
Massnahmen gegen Schermäuse
Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Möglichkeiten gegen Schermäuse vorzugehen:
Natürliche Gegenspieler fördern
Wurzeln mit Drahtkörben schützen
Fallen stellen
Gaspatronen einsetzen
Als natürliche Gegenspieler der Schädlinge gelten Greifvögel, Fuchs, Marder, Dachs, Wiesel und Iltis. Im Garten spielen diese Tiere kaum eine Rolle. Ausserdem sind Fuchs, Dachs und Marder hier normalerweise unerwünscht. In Streuobstanlagen kann das Aufstellen von Ansitzstangen für Falke, Bussard andere Greifvögel sinnvoll sein.
Einzelne Gehölze und Blumenzwiebeln kann man in Drahtkörbe pflanzen. Allerdings kann das Drahtgeflecht auch das Wurzelwachstum behindern.
Etwas aufwändig aber durchaus erfolgreich ist das Aufstellen von Fallen, die es als klassische Schlagfalle in verschiedenen Bauarten gibt. Klassiker sind die Draht- und die Zangenfalle, die viel Geschick bei der Anwendung erfordern. Einfacher zu handhaben sind Fallen in Röhrenform aus Edelstahl oder Kunststoff, die senkrecht in den Gang eingebaut werden.
Ausserdem bietet der Handel auch Röhrenfallen zum Lebendfang an. Die beste Zeit für den Fallenfang ist der Winter.
Oft wird auch empfohlen die Schermäuse zu vertreiben, indem man Kaiserkronen pflanzt, stark riechende Pflanzen oder Substanzen in die Gänge legt oder diverse, meist elektrisch betriebene Wühlmausvertreiber einsetzt. All diese Vergrämungsmethoden zeigen in der Praxis jedoch keine ausreichende Wirkung.
Ausserdem sind in der Schweiz noch Gaspatronen zugelassen, die in die Gänge der Schermäuse gelegt und angezündet werden. Dabei entsteht giftiges Schwefeldioxid. Eine Übersicht über diese Produkte findet sich im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für für Landwirtschaft.
Für die Anwendung im Garten sind Fallen am besten geeignet.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.