ROSTPILZE AN KRÄUTERN, GEMÜSE & BLUMEN BEKÄMPFEN
Die sogenannten Rostpilze treten häufig an Lauch und Schnittlauch, Stockrosen oder Nelken auf. Was es mit dem Erreger auf sich hat, wie sich dieser zeigt und welche Massnahmen gegen die Krankheit helfen erfahren Sie in diesem Artikel.
Echte Mehltaupilze mit ihrem typisch mehlartigen Belag auf Blättern und Trieben sind vielen Gärtnern bekannt. Nicht ganz so häufig findet man Vertreter aus der biologisch sehr interessanten Gruppe der Rostpilze an Gartenpflanzen. Diese parasitisch lebenden Pilze bilden ihre Sporen, die für die Verbreitung sorgen, in so genannten Sporenlagern. Je nach Pilzart sind sie rostfarben, aber auch rot, orange, gelb oder dunkelgrau. Eine Besonderheit sind die weissen oder cremefarbenen Sporenlager des Chrysanthemenrostes.
Rostpilze – eine biologisch interessante und vielfältige Pilzgruppe
Rostpilze bilden im Laufe des Jahres mehrere Sporenformen. So entstehen beim Schnittlauchrost im Frühjahr orangefarbene, längsovale Sporenlager auf den Blättern. Im Laufe des Frühsommers und Sommers bildet sich dann dunkelbraune Sporen. Auch beim Malvenrost, von dem Stockrosen sehr gern befallen werden, kann man die unterschiedlich gefärbten pustelartigen Sporenlager auf den Blättern und dem Stängel beobachten. Oft zeigen sich schon im März die gelben bis orangefarbenen Sporenlager auf der Blattunterseite. Später bilden sich dann graue Sporenlager, aus denen braune Sporen hervorquellen.
Lauchrost (Puccinia-allii)
Malvenrost (Puccinia malvacearum)
Nelkenrost(Puccinia arenariae)
Auf Grund der vielfältigen Erscheinungsformen der Rostpilze ist es nicht ganz einfach, einen Befall eindeutig zu bestimmen. Findet man auf den Blättern Pusteln, oft mit aufbrechender Blatthaut, dürfte es sich in vielen Fällen aber um einen Rostpilz handeln.
An Blumen, Gemüse und Kräutern findet man folgende Rostpilze:
Kulturpflanze | Rostpilz | Wissenschaftlicher Name |
---|---|---|
Lauch, Schnittlauch, Knoblauch | Lauchrost | Puccinia allii |
Busch- und Stangenbohne | Bohnenrost | Uromyces appendiculatus |
Erbse | Erbsenrost | Uromyces pisi |
Minze | Minzenrost | Puccinia menthae |
Spargel | Spargelrost | Puccinia asparagi |
Randen | Rübenrost | Uromyces betae |
Stockrosen und andere Malvenarten | Malvenrost | Puccinia malvacearum |
Löwenmäulchen | - | Puccinia antirrhini |
Bartnelke und viele Arten aus der Familie der Nelkengewächse | Nelkenrost | Puccinia arenariae |
Eine Besonderheit bei einigen Rostpilzarten ist der so genannte Wirtswechsel. Der bekannteste wirtswechselnde Rostpilz ist der Birnengitterrost. Dieser Pilz tritt an zwei verschiedenen Wirtspflanzen auf, an Birne und einigen Wacholderarten. Ausführliche Informationen zu diesem Wirtswechsel des Birnengitterrostes bzw. des Wacholderblasenrostes bietet z.B. die Seite pflanzenkrankheiten.ch. Hier findet man auch die Beschreibung eines nicht wirtswechselnden Rostpilzes am Beispiel des Rübenrostes, der auch Randen infizieren kann.
Die an Gemüse und Blumen auftretenden Rostpilze entwickeln sich zum grössten Teil nur an einer Wirtspflanze und bilden dort über das Jahr ihre unterschiedlichen Sporenformen. Sie werden daher als nicht wirtswechselnde Roste bezeichnet.
Massnahmen gegen Rostpilzbefall
Resistente oder tolerante Sorten
Sorten, die nicht oder kaum vom Rostpilz befallen werden, wären die optimale Lösung. Leider gibt es rostresistente Sorten nur in sehr wenigen Fällen. Ein positives Beispiel ist die Löwenmäulchensorte 'Profi F1'. Bei Stockrosen sollen die Hybriden 'Parkallee', 'Parkfrieden' und 'Parkrondel', die von Staudengärtnereien angeboten werden, ein Lösung des Rostproblems bieten.
Auch bei Bohnensorten gibt es deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit gegenüber dem Bohnenrost. Allerdings fehlt es an verlässlichen Informationen, welche Sorten tatsächlich kaum oder gar nicht vom Rost befallen werden.
Direkte Bekämpfungsmassnahmen
Zeigt Schnittlauch Rostbefall, sollte das Laub zurückgeschnitten werden. Der Neuaustrieb ist dann für eine gewisse Zeit befallsfrei. Für einzelne Kulturen gibt es zugelassene Präparate. Nähere Hinweise zu den zugelassen Präparaten bietet das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW. Hier findet sich auch das u.a. für Zierpflanzen zugelassene Mittel Fenicur, das als Wirkstoff Fenchelöl enthält.
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Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.