
Der Maikäfer – Sympathieträger und Schädling zugleich
Maikäfer sind nicht nur als Schokoladenpräsent Sympathieträger, sondern auch, wenn sie vereinzelt in der Abenddämmerung brummend durch die Luft fliegen. Sie zeigen mit ihrem Auftreten an, dass der Winter nun endgültig vorbei ist. Andererseits werden die Tiere in manchen Jahren auch von Landwirten und Gärtnern gefürchtet, wenn ihre Larven Wiesen zerstören, die Wurzeln von Obstbäumen abfressen oder an Kartoffeln, Karotten und Rettich knabbern.
Auftreten der Maikäfer
Auch wenn man in den vergangen drei bis vier Jahrzehnten vermutete, dass die Maikäfer so gut wie verschwunden sind, treten die Käfer seit einer Reihe von Jahren immer mal wieder in Massen auf. Im Mai 2020 gab es ein sehr starkes Auftreten der Maikäfer in Graubünden, so dass heute auch wieder über die Schäden gesprochen wird, die die Tiere in Landwirtschaft, Forst und Gartenbau anrichten.
Biologie der Maikäfer
In der Schweiz treten hauptsächlich zwei Maikäferarten auf; der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) und der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani), die sich sehr ähneln. Die erwachsenen Käfer beider Arten fressen das Laub von Bäumen. Sie legen ihre Eier im Boden ab, wo sich dann im Laufe von drei bis vier Jahren die Larven, die Engerlinge genannt werden, entwickeln. Diese lange Entwicklungszeit im Boden führt dazu, dass nicht jedes Jahr ein Flugjahr ist. Nach der Puppenruhe schlüpfen die fertigen Käfer Ende April bis Anfang Mai.
Das unregelmässige Auftreten ist typisch für beide Maikäferarten. So können Jahrzehnte ohne ernsthaftes Maikäferauftreten von wiederholten Zyklen mit Massenvermehrung abgelöst werden. Den Hauptschaden richten die Engerlinge des Feldmaikäfers an. So gab es in den vergangen Jahren in der Schweiz, aber auch in Bayern, massive Schäden durch den Wurzelfrass in Wiesen und Weiden. Ausserdem wird immer wieder von Wurzelschäden an Obstbäumen berichtet. Hier sind neben Jungbäumen auch Spindelbüsche auf schwach wachsender Unterlage gefährdet.
Im Garten findet man gelegentlich Frass an den verschiedenen Wurzel- und Knollengemüsearten. Auch der Waldmaikäfer kann in Befallsjahren massenhaft auftreten. Er bevorzugt für seinen Reifungsfrass das Laub von Eichen und Buchen. Es werden aber auch Blätter von anderen Laubbäumen und sogar die Nadeln von Lärchen gefressen.
Auch wenn der Kahlfrass im Mai dramatisch wirkt, entsteht der Hauptschaden, so wie auch beim Feldmaikäfer, durch die Engerlinge, die durch ihren Frass junge Forstpflanzungen vernichten.



Die Larve des Maikäfers (Engerling) verursacht Schäden an Wiesen, Wurzlen von Obstbäumen und Kartoffeln, Karotten und Rettich.
Massnahmen gegen Maikäfer
In den vergangenen Jahrhunderten kam es immer wieder zu starkem Maikäferauftreten mit erheblichen Schäden. So wurde z.B. schon im Jahr 1479 von einer Maikäferplage in der Region Bern berichtet. In dieser Zeit wurden derartige Plagen als Strafe Gottes angesehen und so verwundert es nicht, dass die Käfer von der Kirche mit dem Bann belegt wurden oder vor kirchliche Gerichte zitiert wurden. Geholfen haben diese Massnahmen natürlich nicht.
Die letzte grosse Maikäferplage soll in den 1940er Jahren die Schweiz heimgesucht haben. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden Maikäfer in erster Linie durch Einsammeln bekämpft. Später setzte man Pflanzenschutzmittel mit den aus heutiger Sicht sehr problematischen Wirkstoffen DDT oder Lindan ein, die später verboten wurden. Da ab den 1970er-Jahren kaum noch Maikäfer auftraten, erübrigten sich Bekämpfungsmassnahmen für viele Jahre.
In der Regel ist im Garten nicht mit grösseren Schäden durch die Maikäferengerlinge zu rechen. Allerdings treten hier und in Parkanlagen immer wieder verstärkt Larven des Junikäfers und des Gartenlaubkäfers als Rasenschädlinge auf. Heute setzt man in erster Linie auf die biologische Maikäferbekämpfung mit einem insektenpathogenen Pilz, der auf Gerstenkörnern vermehrt wird. Das Produkt Beaupro von Andermatt Biogarten können Sie bei uns im Shop bestellen.
Ausführliche Informationen zu dieser biologischen Bekämpfungsmöglichkeit bietet die Website des Kompetenzzentrums der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung – Agroscope.

Feldmaikäfer

Maikäfer an Obstbaumblüte

Feldmaikaefer (Melolontha melolontha)
Im diesem Video der Agroscope wird die Wirkungsweise der Bekämpfung mittesl insektenpathogenen Pilzen erklärt. Falls Sie unter einem Befall leiden, können Sie bei uns das Produkt Beaupro gegen Maikäfer-Engerlinge bestellen, auch dieses nutzt den Pilz Beauveria brongniartii.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.