
LICHTKEIMER VS. DUNKELKEIMER: WO LIEGT DER UNTERSCHIED?
Wenn Sie die Aussaat neuer Pflanzen planen, gilt es vorher unbedingt, eine wichtige Frage zu klären: Handelt es sich hierbei um Lichtkeimer oder Dunkelkeimer? Wer darauf verzichtet, noch vor der eigentlichen Anzucht den genauen Keimtypen zu überprüfen, gefährdet die erfolgreiche Anzucht der jeweiligen Pflanze. Doch was genau unterscheidet Licht- von Dunkelkeimern und was gilt es bei ihrer Aussaat zu beachten?
Welche grundsätzlichen botanischen Unterschiede gibt es zwischen den beiden Keimgruppen?
Grundsätzlich unterscheiden Licht- und Dunkelkeimer sich, wie ihre Namen bereits verraten, in ihrer Keimungsart.
Lichtkeimer
Samen der Lichtkeimer-Pflanzen keimen also nur, wenn Sie ausreichend Licht abbekommen. Sie bilden allgemein eher schwächere Triebe aus, welche das Anzuchtsubstrat kaum durchdringen können. Daraus ergeben sich die folgenden Nachteile bei Lichtkeimern:
Keimung nur mit ausreichend Licht
schwache Triebe werden gerne von Vögeln und anderen Tieren aufgefressen oder
bei starkem Regeneinfall weggespült
Allerdings sind mit dieser Keimart auch Vorteile verbunden:
Oft können Sie die Triebe der Lichtkeimer schon nach kurzer Wartezeit entdecken: perfekt für Ungeduldige.
Die Fortpflanzung erfolgt rascher, oft ohne Ihr eigenes Zutun.
Jeder kennt diese Pflanzen im Garten, die sich scheinbar mühelos und ohne gezielte Massnahmen «wie Unkraut vermehren». In den meisten Fällen handelt es sich bei eben diesen Pflanzen um Lichtkeimer, die sich problemlos sehr schnell verbreiten können, indem sie ihre Samen auf dem Erdboden verteilen.



Typische Vertreter der Lichtkeimer: Vergissmeinnicht, Sonnenhut und Brennnessel.
Dunkelkeimer
Dunkelkeimer dagegen entwickeln nur dann Triebe, wenn ihre Samen in ausreichender Dunkelheit gelagert werden. Es handelt sich hierbei um eher grössere Samen, deren Triebe die Anzuchterde leicht durchdringen. Sie verweilen allerdings vorher etwas länger darin, um viele Nährstoffe aufzunehmen. So sind sie anschliessend optimal für das Leben ausserhalb der Erde gewappnet.
Aufpassen müssen Sie bei Dunkelkeimern, dass die Samen aufgrund der langen Zeit in der Erde nicht faulen, insbesondere bei zu hoher Feuchtigkeit. Hier bietet es sich also an, mit dem Giessen sparsamer zu sein.



Typische Vertreter der Dunkelkeimer: Lupinen, Nüsslisalat (Feldsalat) und Schnittlauch.
Der botanische Hintergrund hinter Dunkel- und Lichtkeimern
Die Samen der Licht- und Dunkelkeimer enthalten sogenannte Phytochrome. Das sind bestimmte Photorezeptor-Proteine, welche auf die jeweilige Wellenlänge des vorhandenen Lichts reagieren.
Die Folge, wenn Sie die Keimart der Pflanzen bei der Aussaat nicht beachten: Dunkelheit, also beispielsweise das Bedecken mit Erde, wirkt bei lichtkeimenden Pflanzen hemmend auf die Keimung. Bei Dunkelkeimern hingegen wirkt Licht hemmend. Letztere sollten Sie also niemals einfach auf die Anzuchterde legen, wenn Sie sich eine erfolgreiche Anzucht wünschen.
Tabelle 1: Typische Vertreter von Licht- und Dunkelkeimern
Lichtkeimer | Dunkelkeimer |
---|---|
Himbeere (Rubus idaeus) | Eisenhut (Aconitum) |
Vergissmeinnicht (Myosotis) | Petunien (Petunia) |
Sonnenhut (Echinacea) | Feldsalat (Valerianella) |
Brennnessel (Urtica) | Lilien (Lilium) |
Die Naturheilpflanzen Baldrian (Valeriana) und Kamille (Matricaria chamomilla) | Lupinen (Lupinus) |
Löwenmäulchen (Antirrhinum) | Astern |
Kräuter wie Minze (Mentha), Salbei (Salvia), Thymian (Thymus) oder Basilikum | Küchenkräuter wie Koriander (Coriandrum sativum), Petersilie (Petroselinum crispum) oder Schnittlauch (Allium schoenoprasum) |
Um eine erfolgreiche Anzucht Ihrer Lieblingspflanzen zu garantieren, sollten Sie also stets vorher prüfen, um welche Art Keimer es sich handelt. In unserem praktischen Aussaatkalender haben Sie ausserdem die Möglichkeit, schnell und einfach zu überprüfen, wann der ideale Aussaatzeitpunkt ist, Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen!
Mehr Informationen über Lichtkeimer resp. Dunkelkeimern sowie typische Vertreter der beiden Gruppen finden Sie unter den nachfolgenden Links in unserem Gartenblog.