
Ingwer aus Ingwerknolle selber ziehen - so wird's gemacht
Die Wurzeln des Ingwers (Zingiber officinale) zählen längst nicht mehr nur zum Inventar der asiatischen Küche. Auch als Basis für Ingwertee, in Süssspeisen sowie als Hausmittel gegen Erkältungen oder Übelkeit können die nahrhaften, fruchtig-scharfen Knollen verwendet werden. Das Beste daran: Da Ingwerwurzeln sich vegetativ vermehren können, kann eine einzelne Wurzel immer wieder genutzt werden, um neue Pflanzen zu ziehen. Was Sie sonst noch über Ingwerpflanzen wissen müssen und wie Sie ihn ganz einfach zu Hause züchten, erfahren Sie hier.
Zingiber officinale – die nahrhafte Knolle aus Fernost
Die ursprüngliche Heimat des Ingwers aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) ist nicht abschliessend geklärt. Aufgrund seiner Verbreitung und der Präferenz für Wärme und Feuchtigkeit wird jedoch vermutet, dass die ersten Exemplare von den pazifischen Inseln und aus Sri Lanka stammen, von wo er zuerst nach Ostasien und während der römischen Antike nach Europa gelangte.
Schon in der Antike wusste man die heilsamen Eigenschaften von Ingwerwurzeln zu schätzen. So ist überliefert, dass der chinesische Philosoph Konfuzius (551 - 479 v. Chr.) auf seinen Reisen rohen Ingwer als Mittel gegen Übelkeit einnahm. Die positive Wirkung auf Magen und Darm ist dabei auf den Scharfstoff Gingerole zurückzuführen, der den Verdauungstrakt beruhigt, den Appetit stimuliert und die Fettverbrennung ankurbelt.
Darüber hinaus enthalten Ingwerknollen ätherisches Öl und eine grosse Menge an Vitamin C und Nährstoffen – darunter Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor. Auch heute noch werden daher gehackte Ingwerwurzeln in verschiedenster Zubereitung als Hausmittel gegen Erkältungen eingesetzt. Die enthaltenen Scharfstoffe Gingerole und Shogaole verhindern zudem die Verklumpung von Blutplättchen, wodurch das Risiko für Thrombose sinkt.

Frisch aufgeschnittene Ingwerknolle

Ingwerpflanze (Zingiber officinale) im Feld

Frisch geerntete Ingwerknollen
Ingweranbau zu Hause – so wird’s gemacht
Um Ingwer selbst anzubauen, wird jedoch weder ein Garten noch das feuchtwarme Klima der heutigen Hauptanbaugebiete Indien, China, Zentralafrika, Südamerika und Jamaika benötigt. Stattdessen reichen etwas Platz auf der Fensterbank, ein Blumentopf mit nährstoff- und humusreicher Gartenerde und ein etwa 5 cm langes Stück einer Bio-Ingwerknolle völlig aus, um Ihren eigenen Ingwer zu ziehen. Die optimalen Bedingungen, um mit der Ingwerzucht zu beginnen, herrschen übrigens im Frühjahr.
Vorbereitung und Pflanzung
Lassen Sie zunächst ein sauber abgeschnittenes Ingwerstück für etwa zwölf Stunden in lauwarmem Wasser quellen und setzen Sie es mit der Schnittfläche nach unten in einen zu etwa zwei Dritteln mit Anzuchterde gefüllten Blumentopf.
Ferner ist es ratsam, im Topf zusätzlich eine Drainage aus Ton oder Kies anzulegen. Bedecken Sie das Ingwerstück anschliessend vollständig mit Erde, sodass seine Oberseite etwa 2 cm tief vergraben ist.
Der richtige Standort
Der ideale Ort für das erste Stadium der Ingwerzucht ist eine Fensterbank auf der halbschattigen West- oder Ostseite des Hauses. Dort bekommt er zwar genug Licht und Wärme ab, ist jedoch keiner übermässigen Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die Temperatur sollte am Standort niemals unter 20 °C fallen.



Von der Pflanzung bis zur Ernte: Ingwer lässt sich relativ einfach in einem Topf kultivieren.
Wichtig: Ingwerwurzeln vorsichtig giessen!
Unmittelbar nach der Pflanzung benötigt die Ingwerknolle recht wenig Pflege. Lediglich die Erde und die Umgebung müssen hinreichend feucht und warm sein, damit sie Wurzeln schlagen kann. Giessen Sie mit kalkfreiem Wasser anfangs einmal so, dass die Erde mässig durchfeuchtet ist, und danach jeden Tag einmal mit einer Sprühflasche, um sie feucht zu halten.
Ingwerknollen mögen es feucht – aber nicht nass
Um das ideale Wachstumsklima zu schaffen, kann der Topf zusätzlich mit Klarsichtfolie abgedeckt werden, sodass weniger Feuchtigkeit entweicht. Dabei sollten Sie jedoch bedenken, dass ein Feuchtigkeitsstau zu Schimmel führen könnte. Um dies zu vermeiden, stechen Sie mit einem Zahnstocher einige Luftlöcher in die Folie.
Umtopfung und Pflege
Sind nach einigen Wochen die ersten Triebe an der Oberfläche sichtbar, sollten die Pflänzchen bald umgetopft werden. Anschliessend wird auch die Folienhaube nicht länger benötigt; die Pflanze ist nun widerstandsfähig genug, um trockeneres Klima zu überstehen.
Gleichzeitig sollte die Ingwerpflanze an einen sehr sonnigen Ort im Haus umziehen. Nach dem ersten Austreiben sollte die Pflanze zudem einmal täglich gegossen werden, sodass die Erde ganztägig feucht bleibt. Im weiteren Verlauf des Wachstums ist zudem zu empfehlen, die Blätter ebenfalls gelegentlich mit Wasser einzusprühen.

Frischer Ingwertee mit Zitrone

Verwendung von Ingwer in der Küche

Auch für Drinks wird Ingwer gern verwendet
Wachstum und Ernte von Ingwerknollen
Während der Wachstumsphase erreichen die Triebe der Ingwerpflanze eine Höhe von 60 bis 100 cm und bilden ungestielte, längliche Laubblätter aus, die denen des Bambus zum Verwechseln ähneln. Später wachsen am oberen Ende jedes Triebs zapfenförmige Blütenstände mit einer grossen Zahl an Blüten, die von grüngelben Hochblättern umgeben sind. Die Früchte des Ingwers sind fleischige, beerenartige Kapselfrüchte.
Nach der Blütezeit zieht die Ingwerpflanze allmählich ein – die oberirdischen Pflanzenteile sterben ab, bis nur das Rhizom übrig bleibt. Dieses überwintert und kann im nächsten Jahr erneut austreiben. Wollen Sie die Ingwerwurzeln hingegen ernten, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, sobald die Blätter sich gelb färben. Ziehen Sie die Knollen dafür einfach vorsichtig am Stängel aus der Erde und entfernen Sie diesen anschliessend, ohne die Knolle zu verletzen.
Lagerung und Verwertung
Nach der Ernte kann Ingwer auf verschiedenste Weise verwendet oder haltbar gemacht werden. Zum Beispiel eignet er sich frisch dazu, Suppen, Sushi und anderen asiatischen Gerichten eine würzig-scharfe Note zu verleihen oder Ingwertee zuzubereiten. Da die Wurzel aufgrund ihres starken Aromas jedoch nur in kleinen Mengen verwendet wird, fällt es den meisten schwer, sie zeitnah aufzubrauchen.
Damit die Reste nicht austrocknen und holzig werden, können Sie diese einfrieren oder in ein feuchtes Tuch einwickeln und im Gemüsefach Ihres Kühlschranks aufbewahren. Alternativ besteht die Möglichkeit, Ingwerrhizome zu trocknen, indem diese geschält, in kleine Stücke gehackt und anschliessend im Ofen bei 40 °C getrocknet werden, bis sie sich problemlos zerbrechen lassen. Dabei wird die enthaltene Gingerole in Shogaole umgesetzt, wodurch sich die Schärfe während des Trocknens intensiviert. Das fertige Gewürz sollte danach vor Licht geschützt in einem luftdicht verschliessbaren Gefäss gelagert werden.
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