Getreide selber anbauen: Was sollten Sie vorher wissen?
Getreide selbst anzubauen lohnt sich: Selbstgemahlenes Mehl, aus dem Sie Pasta und Brot selbst zubereiten, Müslis mit Getreide aus eigenem Anbau oder Getreideriegel für den Hunger zwischendurch – Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die Verwendungsmöglichkeiten von selbst angebauten Getreide sind gross. Besonders Selbstversorger profitieren von den nährstoffreichen Körnern, aber grundsätzlich ist der Getreideanbau für alle interessierten Gartenfreunde eine tolle Abwechslung.
Wertvolle Nährstoffe
Getreide punktet mit hochwertigem pflanzlichen Protein, sättigenden Ballaststoffen und hochwertigen Kohlenhydraten. Darüber hinaus beinhalten Weizen, Roggen, Dinkel und Co. wichtige Fettsäuren, Mineralien und Vitamine. Getreide aus eigenem Anbau lässt sich ausserdem leicht lagern und ist lange haltbar – in Kombination mit seinen hohen Nährwerten ein unschlagbarer Vorteil und Grund zum Selbstanbau. Doch wie gelingt Ihnen dieser?
Was sollten Sie beim Anbau von Getreide beachten?
Am Anfang des Getreideanbaus steht die Auswahl des passenden Saatguts. Dabei gilt es, auf den Verwendungszweck ebenso zu achten wie auf die Voraussetzungen, die Ihnen dabei gegeben sind. Nicht zuletzt ist der Zeitpunkt entscheidend, zu dem Sie den Anbau vornehmen möchten. Denn grundsätzlich lässt sich zwischen Wintergetreide und Sommergetreide unterscheiden.
Junge Weizenähren
Unreifer Wintergerste (Hordeum vulgare)
Reifer Weizen (Triticum aestivum)
Getreide selber anbauen: Diese Sorten eigenen sich
Wintergetreide gedeiht nur, wenn es vorher einem starken Kältereiz ausgesetzt wird. Dafür ist es nötig, dass eine Zeit lang niedrige Temperaturen herrschen, die dem Getreide den nötigen Wachstumsanreiz liefern. Nur so wird es im nächsten Jahr blühen und Samen tragen. Daher sollten Sie Winterweizen im Herbst aussäen. Die Ernte erfolgt im folgenden Jahr im Mai. Wintergetreide ist meist sehr ertragreich, da es eine lange Reifezeit hat. Beliebte Sorten:
Wintergerste (z.B. Pfauengerste oder Gerste Troisterran) oder
Wintertriticale, eine ertragreiche Kreuzung aus Roggen und Weizen
Frühlingsgetreide eignet sich, wenn Sie gerne im Frühjahr säen und im Herbst ernten möchten. Sommergetreide wie Hafer, Sommergerste oder Mais wird im März gesät und kann bereits im Sommer, etwa ab Juli, geerntet werden.
Welches Getreide soll es werden?
Vor der Aussaat steht die Entscheidung nach der Getreidewahl. Eine kleine Auswahl:
Hartweizen ist eine gute Wahl, wenn Sie Brot oder Pasta herstellen möchten.
Weichweizen enthält wenig Gluten und eignet sich für Cracker und Kleingebäck.
Abwechslung für Brot und Co. bringen auch Roggen, Gerste und Hafer.
Die Getreide-Aussaat
Wählen Sie für die Aussaat einen nährstoffreichen Boden an einem sonnigen Standort. Für 10 Quadratmeter Erde planen Sie etwa 85 Gramm Getreide-Saatgut ein. Verteilen Sie dieses gleichmässig und bedecken Sie es anschliessend nur leicht mit Erde. Um die Getreidesamen vor hungrigen Vögeln zu schützen, können Sie sie mit Schutzvlies bedecken. Besonders zu Beginn ist regelmässiges Giessen und Unkrautentfernen wichtig.
Für eine gesunde, starke Kultur und zur Förderung der Biodiversität legen Sie gerne Mischkulturen an. So erfolgt eine effektive Nutzung der Ressourcen. Mischkulturen, etwa aus Getreide und Erbsen, verringern zudem das Schädlingsrisiko.
Vom Samen bis zum selbstgebachenem Brot: Mit dem Anbau von eigenem Getreide im Garten schmeckts doch am besten!
Wie erfolgt die Ernte?
Wenn das Getreide ausreichend lange gereift ist, erfolgt die Ernte. Diese gelingt beispielsweise mit einer Motorsense oder, bei kleinen Mengen, per Hand. Ein Mähdrescher lohnt sich eigentlich nur, wenn Sie vorhaben, ein richtiges Getreidefeld anzulegen.
Nach der Ernte bietet es sich ausserdem an, die leeren Beete mit einer Gründüngung zu versorgen. Dafür eignen sich Luzerne, Lupinen oder Pseudogetreide wie Buchweizen gut. Regenwürmer und Mikroorganismen verwerten die pflanzlichen Partikel und wandeln sie in wertvolle Nährstoffe um. Diese unterstützen einen gesunden Boden und bereitet diesen optimal für die nächste Aussaat von Hirse, Gerste und Co. vor.