GALLMILBEN AN GEHÖLZEN - AUFFÄLLIG, ABER MEIST HARMLOS
Gallmilben sind winzig kleine Tiere, die man i.d.R. nur mit Hilfe einer Lupe oder eines Stereomikroskopes erkennen kann. Den Winter verbringen viele Vertreter dieser Milbenart versteckt in den Knospen, bzw. unter den Knospenschuppen ihrer Wirtsgehölze.
Gallmilben gehören zu den Spinnentieren. In den meisten Fällen verursachen sie im Garten keine nennenswerten Schäden, sondern nur auffällige Veränderungen an den Blättern, die sich auf den ersten Blick oft nicht erklären lassen. Nur die Johannisbeerknospengallmilbe und die Kräuselgallmilbe der Weinrebe verursachen ernsthafte Schäden, die einen deutlichen Einfluss auf Wachstum und Ertrag haben können.
In der Regel haben Gallmilben keinen deutschen Namen, sondern nur einen wissenschaftlichen. Meist bezeichnet man die Gallmilben nach dem Schadbild, das sie verursachen, als Knospen-, Filz-, Pocken- oder Blattrandgallmilbe.
Knospengallmilben
Knospengallmilben leben in den Knospen von Gehölzen, die im Laufe des Sommers, im Gegensatz zu nicht befallenen Knospen, deutlich anschwellen.
Besonders auffällig ist das bei den Knospengallmilben, welche an Schwarzer Johannisbeere die so genannten Rundknospen verursachen. Schneidet man solch kugelig vergrösserte Knospen auf, kann man mit einer guten Lupe und etwas Geschick Unmengen von wurmartigen, glasig durchscheinenden Gallmilben beobachten, die in den Knospen an den eng zusammengefalteten Blättern saugen. Auch an Haselsträuchern findet man im Winterhalbjahr solch auffällig verdickte Knospen, die von tausenden 0.2 mm langen Gallmilben besiedelt sind.
Oft vertrocknen die befallenen Knospen schon im Winter. Manche treiben allerdings im Frühjahr aus und sterben dann sehr bald ab.
Sobald sich die ersten jungen Triebe der Gehölze bilden, wandern die winzigen Tiere aus den Knospen auf die jungen Triebe aus und besiedeln im Laufe des Sommers die neuen Knospen.
Am besten bricht man die Rundknospen im Laufe des Winters aus. Bei Schwarzer Johannisbeere kann auch ein Verjüngungsschnitt positiv wirken, da junge, kräftige Triebe anfangs weniger von dem Schädling befallen werden.
Zugelassene Präparate zur Bekämpfung von Gallmilben, finden sich im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Landwirtschaft. In der Regel müssen die Mittel gespritzt werden, wenn die Gallmilben im Frühjahr aus den Knospen auf die neuen Triebe auswandern.
Birnenblatt mit Pockenmilben-Befall
Knospengallmilben an schwarzer Johannisbeere
Beutelgallmilben an Pflaumenblatt
Filzgallmilben
Verursachen die Gallmilben filzartige Veränderungen auf der Blatthaut ihrer Wirtspflanze, spricht man von Filzgallmilben. Klassische Vertreter finden sich an Weinrebe, Walnuss, Linde und Erle. Durch die Saugtätigkeit der Gallmilben werden die Zellen der Blatthaut zur verstärkten Bildung von Blatthaaren angeregt, so dass der typische Filzrasen entsteht, der manchmal auch mit dem Sporenrasen von Mehltaupilzen verwechselt wird. Betroffene Blätter altern etwas schneller als gesunde. Im Grossen und Ganzen schaden die Vertreter der Filzgallmilben ihren Wirtspflanzen aber nur wenig. Die Tiere sind in dem Filzrasen kaum zu finden, da die Aktivität nur weniger Individuen zu starker Blatthaarbildung führt.
Pockenmilben
Ein weiteres Schadbild, das durch Gallmilben verursacht wird, ist die Pocken- oder Knötchenbildung im Blatt. An den Blättern von Walnussbäumen und von Birnen ist diese Erscheinung sehr häufig zu finden, gelegentlich auch an Apfel und Eberesche.
Hörnchen-, Beutel- oder Stiftgallmilben
An Ahorn, Linde und Traubenkirsche erscheinen regelmässig von Frühjahr bis in den Herbst auffällige oftmals rot gefärbte hörnchen- oder blasenartige Gallen. Auf Pflaumen und Zwetschgen sind oft beutelförmige Gallen zu finden. Die Milben leben den Sommer über in den Hörnchen oder Bläschen.
Blattrandgallmilben
Diese Gallmilben verursachen ein Einrollen des Blattrandes. Sie treten z.B. an Holunder, Pfaffenhütchen und Buche auf.
Kräuselmilben
Unter dieser Bezeichnung werden Gallmilben zusammengefasst, die durch ihre Saugtätigkeit zu Triebstauchungen und Blattdeformationen führen. Man findet sie z.B. an Weinreben und jungen Pflaumenbäumen.
Fazit zu Gallmilben im Garten
Im Garten ist eine Bekämpfung von Gallmilben i.d.R. nicht erforderlich. Einzige Ausnahme ist die Johannisbeergallmilbe, die tatsächlich deutliche Schäden verursachen kann. Produkte zur Bemkämpfung von Gallmilben fiden Sie bei uns im Shop.
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Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.