Frostschutz für Gartenpflanzen – natürliche Schutzmechanismen & Schutzmassnahmen
Vielen Pflanzen macht Frost im Winter nichts aus - sie sind evolutionär auf die kalte Zeit vorbereitet. Doch was sind ihre Schutzmechanismen? Und wie können kälteempfindliche Pflanzen geschützt werden? Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über den Kälteschutz von Pflanzen.
Viele Gartenpflanzen vertragen problemlos Winterfröste bis -20°C und z.T. noch kälter. Dazu gehören neben gängigen Ziersträuchern und Obstgehölzen auch die Mehrzahl der Stauden. In den meisten Fällen schützen sich die Pflanzen vor Frost, indem sie ihren Stoffwechsel schon im Herbst langsam auf den Winter einstellen. Am auffälligsten ist die Laubverfärbung und der nachfolgende Blattfall, der i.d.R. im Laufe des Dezembers abgeschlossen ist.
Auch bei vielen Blütenstauden kommt es zum Ende des Jahres zu einem teilweisen oder vollständigen Absterben der Blätter. So stehen die Pfingstrosen häufig schon im Oktober mit völlig vertrockneten Blättern da. Nur der Wurzelstock, das Rhizom und die an ihm sitzenden Knospen überdauern den Winter. Auch Sonnenhut, Maiglöckchen, Gemswurz und die verschiedenen Staudenastern sind im Winter ohne Laub. In diesem Ruhestadium wird der gesamte Stoffwechsel heruntergefahren.
Auch viele Immergrüne wie Rhododendron, Lebensbaum, Christrose, Lavendel und Bergenie haben Mechanismen entwickelt um frostige Winter schadlos zu überstehen.
Ein Gewächshaus in verschneitem Garten
Thuja-Hecke mit Schnee
Mit Schnee bedecktes Wintergemüse
Wie schützen sich Pflanzen vor Frost?
Pflanzen haben im Laufe der Evolution verschiedene Strategien entwickelt, um dem Frost zu trotzen. So verfügen viele Pflanzen über die Fähigkeit, die Bildung von Eiskristallen im Pflanzengewebe zu verhindern, in dem sie z.B. Zucker oder wasserlösliche Proteine in das Gewebe einlagern, die ähnlich wirken wie ein Frostschutzmittel.
Eine andere Methode besteht darin, dem Zellsaft kontinuierlich Wasser zu entziehen und somit das Zellplasma quasi einzudicken.
Wer sich für die verschiedenen Mechanismen interessiert, mit deren Hilfe sich Pflanzen vor dem Erfrieren schützen, dem sei der Artikel „Frosttoleranz bei Pflanzen – Fliehen, vermeiden oder einfach durchhalten!“ von Professor Arnd G. Heyer empfohlen. Die pdf-Datei kann auf der Seite der Bibliothek der Universität Stuttgart als Onlinepublikation heruntergeladen werden.
Schützen Sie Ihre Gartenpflanzen mit einem Wintervlies oder durch Abdecken mit Reisig von Tannen, Fichten oder anderen Nadelbäumen.
Viele Gartenpflanzen kommen von Natur aus mit frostigen Temperaturen klar, vorausgesetzt, sie können sich im Herbst dank langsam sinkender Temperaturen und abnehmender Tageslänge kontinuierlich auf Frost einstellen. Sind Oktober und November noch sehr mild, findet dieser Anpassungsprozess nicht ausreichend statt, und normalerweise relativ frostharte Pflanzen können dann bei plötzlichem Frosteinbruch leiden.
Frosttrocknis
Vor allem immergrüne Pflanzen sind von so genannter Frosttrocknis betroffen. Wenn im Winter das Wasser im Boden bis in tiefere Schichten friert, können die Pflanzen kein Wasser mehr mit ihren Wurzeln mehr aufnehmen. Da sie aber nach wie vor Wasser über ihre Blätter verdunsten, kann es passieren, dass die Pflanzen oder Teile von ihnen vertrocknen.
Immergrüne Rhododendren rollen zum Schutz davor ihre Blätter bei Frost ein. So verringert sich die Blattoberfläche und damit die Verdunstungsrate.
Rhododendron mit eingerollten Blättern
Mit Frostschicht überdecktes Laub
Letze, gefrorene Blätter am Hasel
Wie kann man empfindliche Pflanzen schützen?
In den letzten Jahren erfreuen sich viele Pflanzen aus dem mediterranen oder subtropischen Klimagebieten grosser Beliebtheit.
Auch wenn immer wieder betont wird, dass auf Grund des Klimawandels die Temperaturen steigen, ist der Anbau von Feigen, Olivenbäumen, Japanischer Wollmispel, Winterbanane, dem Erdbeerbaum oder verschiedener Palmenarten im Garten problematisch, da in vielen Regionen Mitteleuropas nach wie vor mit winterlichen Frösten unter -10C° zu rechnen ist und auch in Zukunft gelegentliche harte Frostperioden nicht ausgeschlossen werden können. So kann man z.B. beobachten, dass Feigen oder der Schmetterlingsstrauch in frostigen Wintern zurückfrieren, im Frühjahr dann allerdings aus Bodentrieben regenerieren.
Mit Hilfe von gut isolierenden Vliesen kann man empfindliche Kübelpflanzen vor starken Temperaturschwankungen schützen. Allerdings helfen diese Materialien nur bedingt vor dem Erfrieren. Bei mehrtägigen Temperaturen von unter -5° C werden Oleander, Lorbeer oder Palmen den Winter trotz schützender Hülle oder Abdeckung nicht immer überstehen. Wenn es noch kälter wird, zeigt auch Rosmarin und Olivenbaum deutliche Frostschäden.
Während milder und feuchter Witterungsphasen kann es unter solchen Frostschutzvliesen sogar zu vermehrter Fäulnis kommen. Es ist also durchaus sinnvoll, bei milden Temperaturen diese Materialien zu entfernen.
Zum Schutz empfindlicher Stauden und Rosen können diese auch mit Reisig von Tannen, Fichten oder anderen Nadelgehölzen abgedeckt werden.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.