
Frost- und Kälteschäden an Gehölzen, Blumen und Gemüse
Auch wenn die Tage im April wärmer und länger werden, stellen Nachtfröste und die Bodentemperaturen oft noch ein Problem für blühende Obstgehölze und Gemüsejungpflanzen dar. Lesen Sie hier mir über das Thema Frostschäden und wie diese verhindert werden können.
Im April sorgen in vielen Regionen höhere Lufttemperaturen und längere Tage für einen Wachstumsschub. Die meisten Gehölze zeigen kräftigen Austrieb und vor allem Pfirsich, Kirsche und Pflaume stehen im April, je nach Witterung, häufig schon in voller Blüte.
Dieses Erwachen der Natur verlockt auch viele Gärtnerinnen und Gärtner Gemüse zu säen und zu pflanzen. Allerdings überstehen im April gekaufte Tomaten- und Gurkenpflanzen und die meisten Sommerblumen die kalten, oftmals frostigen Nächte im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon nicht.
Auch wenn der Gartenfachhandel viele kälte- und frostempfindliche Pflanzen schon ab Mitte April in grosser Fülle anbietet, sollte man bei Gurke, Tomate, Zucchini, Aubergine und Co. in jedem Fall mit der Pflanzung ins Freiland noch warten bis die Nachtfrostgefahr vorbei ist. Auch mit der Aussaat von Basilikum, Kürbis sowie Busch- und Stangenbohnen wartet man bis der Boden sich auf mindestens 12°C erwärmt hat und keine Nachtfrostgefahr mehr besteht.
Kopf-, Schnitt- und Pflücksalat, Spinat, Radieschen, Karotten, viele Kohlarten und Erbsen vertragen Kälte und auch leichte Fröste gut. Sie können im April gepflanzt oder gesät werden. Etwas mildere Temperaturen braucht es für Sellerie, Mangold und Rote Bete. Kühle Witterung induziert die Blütenbildung, so dass es bei zu früher Aussaat oder Pflanzung zum so genannten Schossen kommen kann.

Radieschen sind weniger frostempfindlich.

Auch Erbsen vertragen leichte Fröste.

Sellerie ist etwas empfindlicher.
Frostschäden an Obstgehölzen
Bei den Baumobstarten sind vor allem die Blüten durch Frost gefährdet. Schon leichte Minusgrade sorgen dafür, dass geöffneter Blüten absterben. Stempel und Fruchtnoten vor allem von Pfirsich, Aprikose und Süsskirsche verfärben sich braun oder grau und welken, was zu erheblichen Ernteausfällen führen kann. Bei Walnuss und Weinstock werden neben den Blüten bzw. Blütenständen auch die jungen Blätter und Triebe durch Spätfröste geschädigt.
Schon seit einer ganzen Reihe von Jahren verlagert sich der meteorologische Frühlingsbeginn immer mehr nach vorn. In Folge kommt es häufiger zu frühzeitiger Blüte der Obstgehölze im April. Folgt auf milde Witterung eine Phase mit nächtlichen Minusgraden, kommt es zu den gefürchteten Blütenfrösten.
In Obstplantagen und Weinbergen versucht man mit Hilfe von Frostschutzberegnung die zarten Blüten vorm Erfrieren zu bewahren. Dazu nutzt man die so genannte Erstarrungswärme, die beim Gefrieren von Wasser entsteht. In den vom Eis umhüllten Blüten bleiben dank dieses physikalischen Phänomens die Temperaturen über dem Gefrierpunkt, vorausgesetzt die Nachttemperaturen sinken nicht zu stark ab.
Eine weitere Frostschutzmethode ist das Aufstellen von Frostkerzen. Sie werden in Frostnächten angezündet, um die Luft in Reb- und Obstanlagen zu erwärmen. Angesichts der aktuellen Energiedebatte und der z.T. staken Russentwicklung, sind Frostkerzen und Öfen aber sicherlich keine zukunftsweisende Lösung.



Frost an Apfelblüten und daraus hervorgerufene braune Verfärbungen der Blütenbläter.
Empfehlung
Grundsätzlich lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen, ab welchem Termin die Nachtfrostgefahr gebannt ist. Je nach Region und Jahr, kann das schon Ende April der Fall sein oder erst ab Mitte Mai. In Höhenlagen oder kalten Tälern ist sogar im Frühsommer gelegentlich mit Frosteinbrüchen zu rechen.
Bei Zierpflanzen und Gemüsearten sollte man sich nicht von sonnigem Aprilwetter zu früher Aussaat im Freiland verleiten lassen. Denn auch nach einer warmen Witterungsperiode im April treten im Mai häufig noch Nachtfröste auf.
In frostgefährdeten Regionen verzichtet man am besten auf den Anbau von Mandel, Aprikose, Kiwi oder Pfirsich. Bei Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge und Pflaume sind späte Sorten weniger durch Fröste gefährdet.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.