Der Faktor Licht in der Pflanzenzucht: Der Einsatz von Pflanzenlampen
Ausreichend Licht ist für Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig. Nur wenn eine Pflanze genügend Licht bekommt, kann sie Photosynthese betreiben und sich so mit Energie versorgen. Dabei sind sowohl die Intensität als auch die Dauer der Bestrahlung entscheidend dafür, ob der Lichtbedarf gedeckt wird.
Dies macht es in unseren Breitengraden mitunter schwierig, tropische und subtropische Pflanzenarten mit langer Kulturzeit wie Chili- und Paprikasorten, Auberginen und exotische Blütenpflanzen zu züchten. Anzuchtlampen schaffen Abhilfe: Indem sie zusätzliches Licht spenden, sorgen die Speziallampen dafür, dass Ihre Pflanzen gesund aufwachsen.
Ohne Licht keine Photosynthese: Deshalb brauchen Pflanzen Tageslicht
Licht ist in der Pflanzenzucht nicht gleich Licht. Während rotes, langwelliges Licht die Bildung von Blüten und Früchten unterstützt, sind es die blauen oder violetten, kurzwelligen Lichtstrahlen, die am meisten zum Blattwuchs und zur Photosynthese beitragen. Beide Komponenten sind auch in weissem Licht zur Genüge vorhanden – in künstlichem Licht fehlt es jedoch oft an beiden Enden des Spektrums. Viele Anzuchtlampen kombinieren daher rotes und blaues Licht, um die besten Resultate zu erzielen.
Die Lichtstärke dieser Speziallampen, die auch Growlights genannt werden, wird in der Einheit Lux angegeben, während das Spektrum des Lichts in Form der Photosynthetischen Photonenflussdichte (PPFD) notiert wird. Ein gutes Pflanzenlicht hat einen möglichst hohen PPFD-Wert und eine Lichtstärke, die den Bedürfnissen der zu kultivierenden Pflanzen gerecht wird.
Pflanzen benötigen Licht zum Wachsen
Pflanzenlampe über Aussaatgefässen
Zimmerpflanzen-Stecklinge im Sonnenlicht
Lichtbedarf konkret erklärt: Manche Pflanzen brauchen mehr als andere
Die Bedürfnisse individueller Pflanzenarten unterscheiden sich mitunter stark. So reichen für die meisten Schattenpflanzen wie Efeu, Farne und Immergrün 500 Lux völlig aus. Sonnenanbeter würden bei einer solchen Lichtstärke hingegen verkümmern – vergeilte Triebe und gelb-braune oder blasse Blätter wären die Folgen, bevor die Pflanzen ganz eingehen würden. Umgekehrt sorgt eine Lichtstärke von mehr als 12.000 Lux bei den meisten Pflanzen dafür, dass ihre Blätter mit der Zeit verblassen und absterben.
Ähnlich verhält es sich mit der Beleuchtungsdauer. Bis zu 15 Stunden Licht benötigen manche tropischen Sonnenanbeter jeden Tag. Kurztagpflanzen wie der Weihnachtsstern hingegen brauchen vor der Blütezeit unbedingt einige Wochen, in denen sie täglich nicht mehr als 12 Stunden dem Tageslicht ausgesetzt sind.
Den Lichtbedarf anspruchsvoller Pflanzen durchgehend mit natürlichem Licht zu decken, kann sich somit kompliziert gestalten. Nicht nur sind im Winter die Tage kürzer – auch die Lichtstärke überschreitet selbst an klaren Tagen nur selten 2.000 Lux. Innen ist das Licht sogar noch schwächer: Während das Fensterglas die Intensität des einfallenden Lichts bereits halbiert, reduziert sich der Lichtertrag um weitere 20% für jeden Meter Abstand von der Lichtquelle.
Pflanzenlampen als Retter für lichthungrige Arten
Insbesondere wärmebedürftige Gemüsepflanzen mit langer Kulturzeit wie Auberginen benötigen deshalb zusätzliche Unterstützung in Form von Anzuchtlampen. Dabei hat es sich für Hobbygärtner bewährt, schon im Januar mithilfe von Growlights mit der Kultur zu beginnen, sodass die Pflanzen im April oder Mai widerstandsfähig genug sind, um in den Garten oder das Gewächshaus umzuziehen.
Pflanzenlichter können jedoch nicht nur verwendet werden, um Sämlingen Starthilfe zu geben. Sie eignen sich darüber hinaus auch dafür, empfindlichen Pflanzen bei der Überwinterung zu helfen oder lichthungrige Pflanzen an Orten aufzuziehen, die normalerweise ungeeignet dafür wären. Im Grunde könnten sie sogar genutzt werden, um im Keller oder an anderen lichtarmen Orten Pflanzen zu züchten.
Die resultierenden Pflanzen sind aufgrund der gleichmässigen Beleuchtung oftmals kräftiger und kompakter als ihre Artgenossen, die später ausgesät werden oder im Aussenbereich aufwachsen. Dies sorgt dafür, dass sie Umwelteinflüssen besser standhalten und somit weniger Zeit zur Abhärtung brauchen, bevor sie ausgepflanzt werden können.
Stromverbrauch von Anzuchtlampen: ein versteckter Kostenfaktor?
Da es sich bei Growlights um spezielle Lampen handelt, verbrauchen die meisten von ihnen etwas mehr Strom als herkömmliche LEDs oder Energiesparlampen. Die Unterschiede sind jedoch in den meisten Fällen unerheblich. So ist je nach Anbieter und Modell monatlich mit bis zu 5 Schweizer Franken Zusatzkosten zu rechnen, wenn ein künstliches Pflanzenlicht 12 Stunden täglich betrieben wird.
Für Kulturen mit hohem Lichtbedarf wie der Aubergine, Tomaten oder Chilis können Pflanzenlampen eingesetzt werden. Oft werden diese Kulturen schon zeitig im Frühjahr ausgesät, wenn die Tage noch kurz sind und die Jungpflanzen ohne Zusatzlicht unterversorgt wären.
Licht ist nicht gleich Licht: die richtige Anwendung von Pflanzenlampen
Bei der Anwendung von künstlichem Pflanzenlicht ist jedoch einiges zu beachten, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Zum einen sollten nur Pflanzen mit ähnlichem Lichtbedarf zusammen gehalten werden. Dies ermöglicht es, sie gemeinsam mit einer passenden Lampe zu bestrahlen. Die Lampe sollte dabei möglichst senkrecht über den Anzuchtgefässen stehen, während die Pflanzen einander nicht überschatten dürfen.
Für eine gleichmässige Beleuchtungsdauer empfiehlt es sich zudem, Growlights über eine Zeitschaltuhr zu steuern. Dies garantiert, dass die Pflanzen jeden Tag gleich viel Licht abbekommen. Die Intensität der Beleuchtung lässt sich bei Bedarf ebenfalls regulieren, indem die Höhe der Lampe angepasst wird. Lässt die Halterung dies nicht zu, können stattdessen Leuchtelemente an einer in passender Höhe über die Anzuchtgefässe gespannten Wäscheleine befestigt werden.