
ERDFLÖHE – WINZIGE SCHÄDLINGE IM GEMÜSEGARTEN
Die kleinen, sprungfähigen Käfer treten im Gemüsegarten an verschiedensten Kulturen auf und können an diesen Schäden verursachen. Mehr über die Erdflöhe, deren Biologie, die befallenen Kulturen und die Bekämpfungsmöglichkeiten erfahren Sie in diesem Artikel.
Als Erdflöhe oder Flohkäfer werden verschiedene, meist sehr kleine Käfer aus der Familie der Blattkäfer bezeichnet. Die Tiere können sehr gut springen. Deshalb haben sie den Namen Erdfloh erhalten, sind aber mit der Insektengruppe der Flöhe nicht verwandt. Im Garten können vor allem verschiedene Kohlerdfloharten und der Rapserdfloh Schäden an Kohlgemüse, Rucola oder Rettich und Radies verursachen. Ausserdem tritt noch der Kartoffelerdfloh an Kartoffeln, Tomaten und Auberginen auf. Meist sind die Schäden durch diese Art aber gering.
Biologie der Erdflöhe am Beispiel der Kohlerdflöhe
Die erwachsenen Käfer sind, je nach Art, zwischen 1.8 bis 3 mm lang. Gut zu unterscheiden sind gelb-schwarz gestreifte Arten und solche, die einheitlich schwarz, blau oder oder auch dunkelgrün glänzend sind. Da alle Arten ähnliche Schäden verursachen, ist eine genaue Unterscheidung aber nicht nötig. Meist treten an Radieschen, Rettich und Kohlarten sowohl die gelb gestreiften als auch die einfarbigen Käfer gemeinsam auf.
Auf seiner Website pflanzenkrankheiten.ch nennt Dr. Franz Xaver Schubiger fünf Arten von Kohlerdflöhen:
Gelbstreifiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nemorum)
Gewelltstreifigen Kohlerdfloh (Phyllotreta undulata)
Blauseidiger Kohlerdfloh (Phyllotreta nigripes)
Gewöhnlicher (grün glänzender) Kohlerdfloh (Phyllotreta cruciferae)
Schwarzer Kohlerdfloh (Phyllotreta atra)
Wer sich für die Unterschiede der Arten interessiert, findet einen Bestimmungsschlüssel für die Gattung Phyllotreta unter http://www.coleonet.de/coleo/texte/phyllotreta.htm.

Erdfloh Kohl

Schadbild an Radieschen

Erdfloh Kohl
Überwinterung, Entwicklung und Fortplanzung
Die Käfer überwintern geschützt im Bereich von Hecken oder in der Streuschicht von Waldrändern. Wenn die Bodentemperatur im Frühling 10 bis 12°C erreicht, verlassen die Tiere ihre Winterverstecke und beginnen an wildwachsenden Kreuzblütlern, z.B. Hirtentäschelkraut, Ackerhellerkraut oder Ackersenf zu fressen. Dabei entstehen Löcher in den Blättern. Im Laufe des Frühjahrs fliegen die Käfer dann auf die Gemüsebeete, wo sie bevorzugt junge Keimlinge von Radieschen, Rettich, Rucola und Kohlgemüse schädigen. Bei stärkerem Befallsdruck kann es zu siebartigem Lochfrass an den Blättern und sogar bis zum Absterben der jungen Pflanzen kommen. Vor allem bei sonnigem Frühjahrswetter sind die Tiere sehr aktiv und man findet auf den Pflanzen und Beeten hunderte von Käfern.
Die Weibchen legen ihre Eier am Boden oder an den bodennahen Blättern ihrer Wirtspflanzen ab. Aus den Eiern schlüpfen nach ungefähr zehn Tagen die Larven der Käfer. Sie fressen, je nach Art an den Wurzeln und dem Wurzelhals oder als Minierer in den Blättern. Nach zwei bis drei Wochen ist die Larvenentwicklung abgeschlossen und es erfolgt die Verpuppung der Tiere in einem Kokon im Boden.
In der Regel ist der Schaden durch den Larvenfrass an den Gemüsekulturen gering und wird meist gar nicht wahrgenommen. Im Hochsommer erscheint dann die neue Käfergeneration, die an Blättern und jungen Triebspitzen aller Gemüsepflanzen aus der Familie der Kreuzblütler oder Kohlgewächse schädigt. Im Herbst suchen die Tiere dann ihre Winterverstecke auf.



Im Laufe des Frühjahrs fliegen die Käfer dann auf die Gemüsebeete, wo sie bevorzugt junge Keimlinge von Radieschen, Rettich, Rucola und Kohlgemüse schädigen.
Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus)
Dieser Erdfloh schädigt vor allem im Rapsanbau, kann aber auch an Radies und Rettich Schäden durch Minierfrass an den Blätter verursachen. Ausführliche Informationen zu diesem Käfer bietet die Seite https://www.pflanzenkrankheiten.ch/schaedlinge/ackerbau/psylliodes-chrysocephala.
Bekämpfung
Leider gibt es keine wirklich effektive Bekämpfungsmöglichkeit. Im Frühjahr können Wachstumsvliese den Zuflug der Käfer verhindern. Sobald aber die Vliese bei höheren Temperaturen abgenommen werden, ist mit Schäden zu rechnen.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.