
Edamame – den nahrhafte Soja-Snack aus Fernost selber anbauen
Als Edamame werden die grünen Schoten der Sojabohne bezeichnet, die gerde in Japan aber auch hier zu Lande als Snack sehr beliebt sind. Welche Sorten zur Herstellung von Edamame geeignet sind und wie sich im heimischen Garten Edamame selber anbauen lassen, erfahren Sie hier.
«Edamame» bezeichnet im Japanischen sowohl einen Snack, der häufig zu Bier gereicht wird, als auch die Sojabohnen, aus denen dieser zubereitet wird. Bei letzteren handelt es sich jedoch nicht um eine besondere Sorte. Vielmehr setzt sich der Begriff aus den japanischen Wörtern für «Stängel» und «Bohne» zusammen – es handelt sich also wortwörtlich um Bohnen am Stängel.
Vom exotischen Getreide zum Welterfolg – die Geschichte der Sojabohne in Kürze
In Japan hat die Sojabohne (Glycine max) eine lange Tradition: Schon vor rund 5'000 Jahren baute man dort erstmals die eiweissreichen Bohnen als Kulturpflanzen an. Nach Europa hingegen kamen sie erst in den 1730er-Jahren, als sie von holländischen Seefahrern mitgebracht wurden. Wegen ihrer besonderen Ansprüche wurden sie jedoch lange nur in botanischen Gärten gezüchtet.
Erst in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts gelang der Sojabohne auch global der Durchbruch. Heute zählt sie zu den wichtigsten Getreideprodukten weltweit. Insbesondere in Südamerika werden Sojabohnen auf grossen Plantagen gezüchtet und in alle Welt exportiert.

Frische Edamame-Schoten

Edamame zubereitet mit Salz

Grüne Sojabohnen ohne Hülse
Aussehen und Einordnung
Bei der Sojabohne handelt es sich um eine einjährige krautige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), deren behaarte Triebe je nach Sorte aufrecht oder seltener liegend wachsen. Dabei erreicht sie eine Höhe von bis zu einem Meter und bildet Laubblätter mit drei Fiederblättchen, während die unterirdischen Pfahlwurzeln bis zu anderthalb Meter lang werden und zahlreiche Nebenwurzeln ausbilden.
In den Blattachseln der Pflanze treiben während der Blütezeit im Juli und August weisse oder violette Blüten in traubigen Blütenständen. Rund drei Monate nach Aussaat weichen diese den Früchten der Pflanze, deren 5 bis 10 cm lange Hülsen bis zu fünf braune, grüne oder violette Samen beinhalten. Während der Reife entwickelt sich die Farbe der Früchte von Hellgrün zu Gelb, Grau oder Schwarz.
Die besten Bedingungen und Sorten für Edamame aus dem eigenen Garten
Generell zeichnen sich Sojabohnen durch einen hohen Wärme- und Wasserbedarf aus, weshalb sie am besten an einem sonnigen, windgeschützten Standort und in humosem, lockerem Boden gedeihen. Die Fruchtfolge hingegen spielt für den Soja-Anbau kaum eine Rolle, obwohl sich Getreide als Vorkultur bewährt hat.
Besonders geeignet für den Anbau im eigenen Garten und die Verarbeitung als Edamame sind die Sorten 'Green Shell' ‚'Beer Friend' und 'Summer Shell', wobei letztere etwas länger braucht, bis sie erntereif ist. Auch die schmackhafte 'Hokkai Black' mit ihren grossen, schwarzen Bohnen ist beliebt als Edamame-Sojabohne. In unserem gemässigten Klima ist sie jedoch auch schwerer zu kultivieren, da sie noch länger als die 'Summer Shell' benötigt, um Früchte zu tragen.



Von den jungen Soja-Keimlingen zu den fertigen Schoten an der Pflanze.
Edamame selber anbauen – so geht’s!
Bleibt die Bodentemperatur durchgehend über 10°C, ist die Aussaat von Soja möglich. Normalerweise ist dies ab Mai der Fall, jedoch ist in einigen Jahren und Regionen auch eine Aussaat im April oder erst im Juni möglich. Ferner sollten die Sojasamen vor dem Einpflanzen mit Bradyrhizobium japonicum behandelt werden. Dieses Bakterium kommt im heimischen Boden nicht natürlich vor, sorgt jedoch für die Stickstoffversorgung der Pflanze und macht das Düngen so gut wie überflüssig.
Säen Sie in Reihen im Abstand von mindestens 30 cm, wobei Sie zwischen zwei Bohnen 10 cm Platz lassen. Bei grösseren Sorten müssen diese Abstände angepasst werden – ziehen Sie im Zweifelsfall die Verpackung zurate. Vergraben Sie die einzelnen Samen etwa 4 cm tief in lockerer Erde. Bei der Aussaat im Topf sollten maximal zwei Bohnen im selben Topf herangezogen und Mitte Juni ins Beet ausgepflanzt werden.
Pflege von Sojabohnen
Damit die Sojabohne genug Wasser bekommt, ist es erforderlich, sie regelmässig und reichlich zu giessen und den Boden in regelmässigen Abständen durch vorsichtiges Hacken zu lockern. Eine besonders reiche Ernte ergibt sich zudem nur, wenn gerade kurz nach der Aussaat sorgfältig sämtliches Unkraut entfernt wird.
Ferner empfiehlt es sich, ab Mitte Juni einmal wöchentlich den Knöllchenansatz freizulegen und sein Wachstum zu kontrollieren. Häufeln Sie die Erde danach wieder darüber an. Sind nur wenige Knöllchen zu erkennen oder hellen sich die Blätter der Pflanze sichtbar auf, sollte diese mit organischem Düngemittel versorgt werden.
Schädlinge hingegen sind an Sojabohnen im heimischen Garten äusserst selten. Lediglich die Raupen des Distelfalters können in grossen Zahlen der Pflanze schaden. Dies kommt jedoch kaum vor, da eine gesunde Sojapflanze sich im Ernstfall schnell erholt – erst bei 20 oder mehr Raupen auf einem Quadratmeter besteht Grund zur Sorge. In diesem Falle können die Raupen abgelesen und umgesiedelt werden.

Früchte der Sojapflanze

Sojaschote in der Hand

Grüne Edamame in der Hülse
Ernte und Verwertung – so werden aus Sojabohnen Edamame
Sollen die Sojabohnen für Edamame verwendet werden, müssen sie geerntet werden, solange die Hülsen der Früchte noch grün und pelzig sind. Im Regelfall dauert dies etwa 90 Tage, bei einigen Sorten wie der 'Hokkai Black' vergeht jedoch etwas mehr Zeit, bis diese reif genug sind.
Um Edamame aus den Bohnen zuzubereiten, geben Sie diese in ihrer Schale in einen Topf mit kochendem Salzwasser. Dabei hat es sich bewährt, auf einen Liter Salzwasser etwa 400 Gramm der Hülsen zu geben. Sobald sich eine leichte Salzkruste an den Hülsen bildet, sind die Edamame fertig. In Japan werden die Bohnen meist gegessen, indem man sie mit dem Mund aus der nicht essbaren Hülse zieht. Dadurch vermischt sich das süsslich-nussige Aroma der Bohnen mit dem der Salzkruste.