
BRAUN- UND KRAUTFÄULE AN TOMATEN VERHINDERN & BEKÄMPFEN
Werden Tomatenpflanzen über längere Zeit feucht, kann es ab ca. Mitte Juni häufig zum Befall der Kraut- und Braunfäule mit erheblichen Schäden und Ernteausfällen kommen. Mehr zur Krankheit, deren Vorbeugung Bekämpfung finden Sie in diesem Artikel.
Tomatenpflanzen sind in fast jedem Garten zu finden, im klassischen Beet oder in einem schützenden Gewächshaus. Ausserdem lassen sie sich auch sehr gut in Kübeln auf Terrassen und Balkonen oder im Hochbeet anbauen. Leider kommt es ab Mitte oder Ende Juni häufig zu erheblichen Schäden durch den Erreger der Kraut- und Braunfäule, der in manchen Jahren die ganze Ernte vernichten kann.
Biologie des Erregers
Voraussetzung für eine Infektion sind Witterungsbedingungen, bei denen die Blätter, Stängel und Früchte längere Zeit feucht bleiben. Feuchtes und warmes Wetter ist daher ideal für den Schadpilz mit dem botanischen Namen Phytophthora infestans. Welche Bedeutung den Witterungsbedingungen zukommt, zeigen die vergangenen Sommer der Jahre 2018 und 2019. Auf Grund der sehr trockenen Sommer spielte die Krankheit so gut wie keine Rolle.
In der Regel beginnt der Befall Ende Mai bis Mitte Juni an der Kartoffel, wo er die Kraut- und Knollenfäule verursacht. Auf den Blättern befallener Kartoffelblätter bilden sich graubraune Stellen auf denen sich ein feiner Pilzrasen entwickelt, der aus vielen Sporenträgern besteht. An ihnen entwickeln sich Unmengen von Sporen, die vom Wind verbreitet werden und so auch auf die Tomatenpflanzen gelangen. An Tomate werden neben Blättern auch Stängel und vor allem Früchte befallen. Typische Symptome sind graue Blattflecken und braune Flecken auf meist noch grünen Früchten. Auf Stängeln bilden sich braune bis graue Verfärbungen.
Bei starkem Befall können die Pflanzen komplett absterben. Aber auch wenn die Pflanze überlebt, wird man von infizierten Tomatenpflanzen kaum Früchte ernten können, da diese, auch wenn sie noch reifen, einen sehr unangenehmen Geschmack haben. Ausführliche Informationen zur Biologie des Erregers sind auf der Seite pflanzenkrankheiten.ch zu finden.



Tomatenpflanzen vor Befall schützen
Die richtigen Kulturmassnahmen anwenden
Da die Blatt- bzw. Fruchtfeuchtedauer eine entscheidende Rolle beim Infektionsprozess spielt, leisten alle Massnahmen, die Feuchtigkeit von den Pflanzen fernhalten, einen wichtigen Beitrag zur Pflanzengesundheit. Folgende Massnahmen sind empfehlenswert:
Weiter Pflanzabstand im Gartenbeet sorgt dafür, dass Regenwasser oder Tau schneller auf Blättern und Früchten abtrocknen.
Tomatendächer halten die Pflanzen trocken.
Tomaten sollten immer an einem sonnigen Standort gepflanzt werden.
Tomaten im Topf oder Kübel gedeihen an einer sonnigen Südwand besonders gut. Hier stehen sie oftmals regengeschützt und werden nicht so leicht von der Kraut- und Braunfäule infiziert.
In einem Gewächshaus oder unter einer so genannten Tomatenhaube sind die Pflanzen zwar vor Regen geschützt, oft entwickelt sich hier aber durch hohe Luftfeuchte viel Tau auf den Pflanzen. Gewächshäuser sollten daher besonders in kälteren Witterungsphasen ausreichend gelüftet werden, um Feuchte abzuführen.
Resistente Sorten auswählen
Ideal sind Tomatensorten, die kaum oder gar nicht von dem Erreger befallen werden. Leider gibt es nur einige wenige Sorten, die resistent oder tolerant gegenüber der Kraut- und Braunfäule sind. Allerdings kommen fast immer wieder neue Sorten hinzu, die nicht von dem Schadpilz befallen werden können. Folgende Sorten gelten als resistent bzw. tolerant:
Pflanzenschutzmittel anwenden
Die Bekämpfung der Krankheit mit Pflanzenschutzmitteln ist schwierig, da vorbeugend und wiederholt gespritzt werden muss. Zugelassene Präparate für die nichtberufliche Verwendung im Garten können dem Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) entnommen werden.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.