
LINNÉ UND DIE BLUMENUHR: VOM FASZINIERENDEN BIORHYTHMUS UNSERER PFLANZEN
Die Blumenuhr von Linné wurde 1745 vom gleichnamigen Wissenschaftler Carl von Linné erfunden. Im Bild eine Gartenuhr in Vina del Mar, Chile.
Kennen Sie Carl von Linné? Der schwedische Wissenschaftler, Arzt und Naturforscher widmete seine Zeit der Botanik. Insbesondere beschäftigte er sich mit der Pflanzen-Systematik und begründete die binäre Nomenklatur, die noch heute genutzt wird. Doch Linné ist für eine weitere kostbare Arbeit bekannt: für seine Blumenuhr.
Was steckt hinter dem eindrucksvollen Naturschauspiel?
Linné kreierte 1745 im botanischen Garten einer Universität in Uppsala seine Blumenuhr. Dabei handelt es sich um ein Beet aus Blumen, das kuchenstückartig unterteilt ist und ein Ziffernblatt darstellt. Jede Uhrzeit wird von einer Pflanzenart bestückt, die sich zur jeweiligen Stunde öffnet. Der Legende nach soll der Naturforscher anhand der Blütenbewegungen jeden Tag pünktlich seinen Nachmittagstee eingenommen haben. Doch wie funktioniert das?
Der Kern der Uhr ist die Tatsache, dass verschiedene Blumen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Blüten öffnen und schliessen. Das liegt daran, dass diese einen ganz individuellen Biorhythmus haben. Das wiederum hängt vor allem mit den Insekten zusammen, die sich von ihrem Nektar ernähren und die Blüten bestäuben. Blumen und Insekten sind nämlich eingespielte Teams. Damit es nicht zur Konkurrenz auf einer Seite kommt, haben sich Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten auf unterschiedliche Blumen spezialisiert, sodass es keine Nahrungsknappheit gibt. Umgekehrt richten viele Blüten sich nach den Insekten-Vorlieben, um ebenfalls nicht untereinander um die Bestäubung konkurrieren zu müssen. Davon profitieren beide. So sind etwa Motten die einzigen Insekten, die Primeln bestäuben können. Und da Motten abends aktiv werden, öffnet die Primel erst dann ihre Blüte für ihren Bestäuber.



Islandmohn, Ringelblumen und Löwenzahn sind mögliche Kandidaten bei der Erstellung einer Blumenuhr.
Gestalten Sie Ihre eigene Uhr aus Blumen im Garten!
Wenn Sie jetzt Lust auf eine eigene Blumenuhr im Garten bekommen haben, fangen Sie gleich mit der Planung an. Dabei gilt zu beachten, dass die Biorhythmen der Blumen auch von der Jahreszeit und der Klimazone abhängen. Die Uhr von Linné war nach der schwedischen Klimazone ausgerichtet. Daher existiert eine daran angelehnte Version von der Illustratorin Ursula Schleicher-Benz, die sich für unsere klimatischen Bedingungen besser eignet. Auch sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass Blumen wie auch jegliche Natur ganz normalen Schwankungen unterliegen.
Durch verschiedenste Faktoren können sich daher Änderungen in ihrem Rhythmus ergeben. Wann Sie beispielsweise zur Arbeit fahren, sollten Sie daher nicht anhand der Blütenstellung Ihrer Blumen entscheiden – im Zweifel ist der Blick auf eine richtige Uhr dann doch genauer. Nichtsdestotrotz ist eine Blumenuhr eine faszinierende Einrichtung und mit Sicherheit ein einzigartiger Blickfang in Ihrem Garten.
Wir zeigen Ihnen hier beispielhaft, welche Blumen sich für die verschiedenen Uhrzeiten eignen. Die meisten davon können Sie bequem in unserem Online-Shop bestellen.
Zu den folgenden Uhrzeiten öffnen diese Blumen ihre Blüten:
Uhrzeit | Blumen, die Ihre Blüten öffnen |
---|---|
3 bis 5 Uhr | Wiesenbocksbart |
4 bis 5 Uhr | Wegwarte, Bitterich |
5 Uhr | Islandmohn |
Zwischen 5 und 6 Uhr | Löwenzahn |
6 Uhr | Roter Pippau |
7 Uhr | Johanniskraut |
8 Uhr | Acker-Gauchheil |
9 Uhr | Ringelblume |
10 Uhr | Acker-Schuppenmiere |
11 Uhr | Gänsedistel |
12 Uhr | Sprossende Felsennelke |
13 Uhr | Tigerlilie |
14 Uhr | Löwenzahn |
15 Uhr | Graslilie |
16 Uhr | Sauerklee |
17 Uhr | Gewöhnliche Nachtkerze |
Klingt spannend? In unserem Online-Shop haben Sie die Möglichkeit, das Buch "Die Blumenuhr" von Linné zu bestellen und in Ruhe darin zu schmökern. Vielleicht steht dann schon bald Ihre eigene Blumenuhr in Ihrem Garten!