
BLÜTENBESUCHER – NICHT NUR BIENEN MÖGEN BLÜTEN
Neben Wild- und Honigbienen werden die Blüten der Pflanzen auch von vielen weiteren Lebewesen besucht. Lernen Sie diese in diesem Artikel genauer kennen und erfahren Sie mehr über deren Wichtigkeit.
Der Schutz und die Förderung von Insekten, und ganz besonders der Bienen, hat heute bei vielen Gärtnerinnen und Gärtnern einen hohen Stellenwert. Neben einer Vielzahl von Saatgutmischungen für so genannte Blumenwiesen werden inzwischen auch reichlich bienenfreundliche Stauden und Gehölze angeboten, die einen Beitrag zur Förderung der Insekten leisten sollen.
Bei all diesen Bestrebungen, Futterpflanzen für Insekten anzubieten, geht es nicht so sehr um die Honigbiene. Sie ist als Jahrhunderte altes Nutztier nicht bedroht. In den letzten Jahren ist das Interesse an der Bienenhaltung sogar wieder gestiegen und die Zahl der Bienenvölker nimmt kontinuierlich zu. Von 'bienenfreundlichen' Pflanzen profitieren aber nicht nur Wild- und Honigbienen, sondern sehr viele andere Insekten, die sich von Nektar und Pollen ernähren.
Häufige Besucher an Blütenpflanzen im Garten
Mit etwas Geduld lassen sich an vielen Stauden und Sommerblumen neben den auffälligen aber eher seltenen Schmetterlingen viele verschiedene Insektenarten finden. Viele davon sind auch als Bestäuber aktiv. In jedem Fall ist es interessant zu beobachten, welche Vielfalt an Blütenbesuchern im Garten vorkommt.
Schmetterlinge
Am auffälligsten sind wegen ihrer Grösse und Farbe die Schmetterlinge. Am häufigsten findet man im Garten Kohlweisslinge, Zitronenfalter, Admiral, Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs und den Aurorafalter. Sie saugen mit ihren langen rüsselartigen Mundwerkzeugen Nektar an verschiedenen Blütenpflanzen. Ihre Larven, die Raupen ernähren sich i.d.R. von Blättern verschiedener Pflanzen. So leben die Larven von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs und Admiral von der Brennnessel. Die Larven der beiden Kohlweisslinge bevorzugen vor allem Kohlarten.

Kohlweissling (Pieris brassicae)

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Admiral (Vanessa atalanta)

Tagpfauenauge (Aglais io)

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
Fliegen
Neben Bienen und Hummeln zählen verschiedene Fliegenarten zu den häufigsten Blütenbesuchern. Am bekanntesten sind die z.T. auffällig wespenartig gefärbten Schwebfliegen. Am häufigsten sind im Garten die Hainschwebfliege sowie die Grosse und Kleine Schwebfliege anzutreffen. Alle drei Arten ähneln sich im Aussehen und werden als Nützlinge eingestuft, da ihre Larven sich von Blattläusen ernähren.
Bis in den Herbst hinein kann man z.B. an Sonnenhut oder ungefüllten Chrysanthemen die etwas plumpen Mistbienen antreffen, die ebenfalls zur Gruppe der Schwebfliegen gehören. Ihre Larven leben in Jauche oder schlammigen Pfützen, wo sie sich von Faulstoffen ernähren.
Auch die grün bis blau schillernden Goldfliegen und die Blaue Schmeiss- oder Fleischfliege sind regelmässige Blütenbesucher. Die erwachsenen Tiere ernähren sich u.a. von Pollen und Nektar, während die Larven oder Maden bevorzugt Kot, Aas oder tierische Lebensmittel fressen.

Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus)

Mistbiene (Eristalis tenax)

Blaue Schmeissfliege (Calliphora erythrocephala)
HUMMELN UND BIEN
Diese Blütenbesucher sind klassische Bestäuber, da viele von ihnen nicht nur Nektar, sondern auch grosse Mengen an Pollen in ihren «Höschen» sammeln. Auch bei dieser Insektengruppe kann man mit etwas Geduld neben Honigbiene, Erd- und Steinhummel viele andere Arten entdecken. Im Frühjahr findet man z.B. Mauerbienen, Sandbienen, Pelzbienen oder die auffällig schwarz-gelb gefärbten Wespenbienen auf verschiedenen Stauden und Wildkräutern. Und mit etwas Glück begegnet einem ja vielleicht auch die auffällig grosse, schwarz-blau glänzende Holzbiene, wenn sie laut brummend auf Blütensuche ist.

Mauerbienen (Osmia)

Pelzbienen (Anthophora)

Wespenbiene (Nomada)
KÄFER
An diese Insektengruppe denkt man meist nicht, wenn von Blütenbesuchern die Rede ist. Allerdings gibt es auch hier viele Arten, die sich gern an Blüten aufhalten, um Pollen zu suchen oder in den Blüten auf die Jagd nach Insekten, Milben oder Spinnen zu gehen. Und wenn im Frühsommer und Sommer die winzigen, schwarzen Rapsglanzkäfer zu hunderten in den Blüten mancher Pflanzen auftauchen kann es sogar zu Schäden an den Blüten kommen.
Ein häufiger Blütenbesucher ist z.B. der Rotgelbe Weichkäfer, der gern Doldenblütler besucht. Eher selten sind die z.T. prächtigen Bockkäfer mit ihren langen Fühlern und der metallisch grün glänzende Rosenkäfer.

Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus)

Rosenkäfer (Cetoniinae)

Rotgelber Weichkäfer (Rhagonycha fulva)
Um fast alle diese Insekten beobachten zu können, braucht es normalerweise keine Blühwiese und auch kein Insektenhotel. Alle genannten Tiere kommen regelmässig im Garten des Autors vor, in dem keine ausgewählten Bienennährpflanzen wachsen, sondern gängige Polsterstauden, verschiedene Beetstauden und neben viel Gemüse sowie einem mässig gepflegten Rasen einige einjährige Sommerblumen.
Trotzdem kann das Aufstellen einer Nisthilfe interessant sein, da sich so diverse Insekten einfach und nahe beobachten lassen.

Ce texte a été rédigé en allemand et traduit en français par notre expert en protection des plantes Christoph Hoyer.