
BILSENKRAUT - MYSTISCHE HEXENPFLANZE ALS GARTEN-HIGHLIGHT
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) ist ein stark giftiges Nachtschattengewächs (Solanaceae). Im Mittelalter wurde es aufgrund seiner halluzinogenen und betäubenden Wirkung geschätzt. Heute wird von einer Verwendung abgeraten – als aussergewöhnliche Pflanze in Natur- oder mediterranen Gärten eignet sie sich aber auf jeden Fall: insbesondere, da das Kraut heutzutage auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen auftaucht.
Mittelalterliches Heilmittel und mystisches Hexenkraut
Heimisch ist Hyoscyamus niger in Europa, Afrika und Asien. Die ein- bis zweijährige Nachtschattenpflanze taucht vor allem an Wegrändern, Mauern, Unkrautfluren und Schuttplätzen auf – heutzutage jedoch eher selten.
Im Mittelalter hingegen zählte Bilsenkraut zu den wichtigsten Heil- und Magiepflanzen. Seine Wirkstoffe Atropin und Hyoscyamin sorgten dafür, dass das Kraut bei Operationen als natürliches Anästhetikum genutzt wurde. Aber auch die halluzinogenen Effekte, die es hervorrief, machten es beliebt: So wurde es nicht nur für eine berauschende Wirkung dem Bier beigemischt, sondern auch den berühmten Hexensalben. Mit der magischen Salbe sollen sich angeblich die Hexen vor dem Fliegen eingerieben haben. Dieser Glaube ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Wirkstoffe des Krauts Halluzinationen des Fliegens und Visionen hervorgerufen haben.
Nicht zuletzt spielte das Nachtschattengewächs eine Rolle als Mordgift, wie es etwa in Shakespeares Stück Hamlet der Fall ist.
Heute wird Hyoscyamus niger eigentlich nur noch in homöopathischer Zubereitung in Form von Globuli eingesetzt. Diesen wird eine lindernde Wirkung unter anderem bei Asthma und Bronchitis, Schlafstörungen und Schmerzen zugeschrieben.

Blühendes Bilsenkraut

In voller Pracht

Getrocknete Blütenstände
Aussaat und Pflege von Hyoscyamus niger: Was sollten Sie beachten?
Die Aussaat von Hyoscyamus niger erfolgt idealerweise zwischen März und Mai direkt im Freiland oder alternativ ganzjährig im Gewächshaus. Lassen Sie die Bilsenkraut-Samen zunächst mehrere Stunden lang in heissem Wasser vorquellen. Da das Nachtschattengewächs ein Lichtkeimer ist, dürfen Sie die Samen auf der Erde nur leicht andrücken und nicht mit dieser bedecken. Sämtliches Zubehör für die Anzucht inklusive Anzuchthäuser können Sie bequem direkt bei uns bestellen.
Halten Sie die Erde feucht und sorgen Sie für zunächst etwas kühlere Temperaturen, die von einer wärmeren Temperatur abgelöst werden. Das soll die Keimung der Pflänzchen beschleunigen.
Später setzen Sie die jungen Bilsenkraut-Pflanzen in nährstoffreiche Erde, falls Sie diese in Anzuchttöpfen vorgezogen haben. Suchen Sie einen warmen, sonnigen Standort aus, denn Bilsenkraut verträgt Schatten nicht gut.
Da über die vielen Blätter der Pflanze reichlich Flüssigkeit verdunstet, ist besonders in heissen Perioden auf eine grosszügige Bewässerung zu achten.
Möglicherweise zeigen sich im ersten Jahr kaum Blüten, dafür dürfen Sie im zweiten Jahr mit einer eindrucksvollen Blütenvielfalt rechnen. Es kann sich sogar lohnen, die ersten Blüten gleich zurückzuschneiden. So zeigt sich von Juni bis Oktober im nächsten Jahr eine Blütenpracht in Form von trichterartigen, hellen Blüten mit dunkelroter Maserung.
Im freien Boden ist die Nachtschattenpflanze recht frosthart, doch im Kübel empfiehlt sich ein geeigneter Winterschutz oder der Umzug in einen wärmeren Raum.
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Weitere Informationen zum Thema Bilsenkraut finden Sie unter den folgenden Links:
Arzneipflanzenlexikon: Schwarzez Bilsenkraut und
Bilsenkraut und seine Giftigkeit