
APFELSCHORF – PILZKRANKHEIT AN ÄPFELN
Der Apfelschorf, im Lateinischen auch (Venturia inaequalis) genannt ist die wichtigste Apfelbaumkrankheiten der Welt und wird durch einen Schlauchpilz verursacht. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Pilzkrankheit und welche Massnahmen bei einem Befall getroffen werden können.
Biologie des Erregers Apelschorf
Der Apfelschorf ist eine Krankheit, die durch den Pilz Venturia inaequalis hervorgerufen wird. Vor allem zur Erntezeit findet man die grau-braunen Flecken auf der Schale der Früchte. Bei stärkerem Befall bilden sich um die Schorfstellen herum Risse in der Fruchtschale, durch die dann Fäuleerreger wie die Moniliafäule in die Frucht eindringen können. Befallene Früchte entwickeln sich nicht so gut und bleiben häufig kleiner als gesunde Äpfel.
Der Befall beginnt schon im Frühjahr zur Zeit des Knospenaufbruchs. Meist gehen die ersten Infektionen vom Falllaub aus. Dort überwintert der Pilz auf dem abgestorbenen Laub und bildet mit Beginn des Frühlings Sporen, die über Wind und Spritzwasser auf die frisch ausgetriebenen Blättchen der Apfelbäume gelangen. Meist ist von diesem ersten Blattbefall kaum etwas zu sehen. Erst bei genauem Hinschauen erkennt man die olivbraunen Flecken auf den Blättern.
Schon sehr bald bildet der Pilz Sporen, die wieder andere Blätter anstecken.
Da der Pilz Feuchtigkeit benötigt, um in das Blattgewebe eindringen zu können, sind Infektionen während feuchter Witterungsphasen häufig. In Jahren mit trockenem Frühjahrs- und Sommerwetter, wie in den vergangen drei Jahren, ist der Infektionsdruck gering. In diesem Jahr konnte man allerdings schon gegen Ende Mai deutliche Infektionen mit dem Schadpilz feststellen. Mit zunehmender Vegetationsentwicklung verbreitet sich der Schorfpilz immer weiter und es kommt sehr bald auch zu Befall an den Früchten.
Der Apfelschorf ist die wichtigste Pilzkrankheit des Apfels. Vor allem beim Anbau von Tafelobst können schorfige Früchte kaum toleriert werden. Befallene Äpfel bleiben nicht nur klein, sie reifen auch nicht so gut und bilden deutlich weniger Zucker und Aromastoffe. Ausserdem altern kranke Früchte nach der Ernte schneller, so dass die Lagerfähigkeit negativ beeinflusst wird.
Ausführliche Informationen zur Biologie des Pilzes bietet die Seite pflanzenkrankheiten.ch.



Schadbilder von Äpfeln mit Apfelschorf-Befall (Venturia inaequalis)
Massnahmen gegen den Apfelschorf
Im Erwerbsanbau werden gegen den Apfelschorf Fungizide eingesetzt. Um die Früchte vor Infektionen zu schützen sind i.d.R. viele Behandlungen vom Frühjahr bis in den Sommer erforderlich. Auch im professionellen ökologischen Apfelanbau kann derzeit noch nicht auf Spritzbehandlungen gegen die Krankheit verzichtet werden.
Im Garten ist die korrekte Durchführung von Fungizidspritzungen allerdings schwierig. Bei der Behandlung grösserer Bäume lässt sich Abdrift auf andere Pflanzen kaum vermeiden und oftmals ist es auch schwierig, die erforderlichen Mehrfachbehandlungen im richtigen zeitlichen Abstand durchzuführen.
Häufig werden alte Sorten als Lösung des Schorfproblems empfohlen. Allerdings gibt es auch unter den Sorten, die schon seit über hundert Jahren im Anbau sind, solche mit hoher Anfälligkeit für Schorf, wie beispielsweise die Sorten 'Golden Delicious' oder 'Cox Orange'. Alte Sorten oder so genannte Regionalsorten sind daher nicht automatisch vor Schorfbefall geschützt.
Bei Neupflanzungen bieten schorfresistente Apfelsorten eine gute Möglichkeit um befallsfreie Äpfel ernten zu können. Inzwischen gibt es dank intensiver, weltweiter Züchtung eine ganze Reihe von verschiedenen Sorten, die nicht oder kaum vom Schorfpilz befallen werden.
Auch in der Schweiz betreibt die Agroscope in Wädenswil intensive Züchtungsarbeit, aus der z.B. die schorfresistenten Sorten 'Ladina' und 'Rustica' hervorgegangen sind.
Wer sich über geeignete Sorten für den Garten informieren will findet entsprechende Empfehlungen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in der Infoschrift «Die Favoriten der Apfelsorten für den Haus- und Kleingarten».
Auch beim Säulenobst werden inzwischen die schorfresistente Sorten 'Rondo', 'Rhapsodie', 'Sonate' und 'Jucunda' angeboten, die sich wegen ihres geringen Platzanspruchs auch für den Anbau auf Terrasse und Balkon eignen.

Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.