Nichtparasitäre oder abiotische Schäden an Pflanzen
Zu den bekanntesten Erregern an Pflanzen gehören Schädlinge wie Blatttläuse oder Raupen sowie Krankheitserreger wie die Mehltaupilze. Doch neben diesen bekannten, lebendigen Erregern und Schädlingen gibt es auch unbelebte Schadursachen, sogenannte nichtparasitäre oder abiotische Schadursachen. Unser Experte klärt auf.
Pflanzenliebhaberinnen und Gärtnern sind i.d.R. Schädlinge, wie Blattläuse oder Raupen und Krankheitserreger, wie der Echte Mehltau an Gurke oder der Sternrusstau der Rose bekannt. Findet man Frassschäden an Apfel oder den Kartoffelblättern wird man auch relativ schnell die Verursacher anhand von Fachbüchern oder einschlägigen Internetangeboten, z.B. dem Pflanzendoktor, herausfinden können. Weitere empfehlenswerte Rechercheangebote zu Schäden an Pflanzen sind z.B. schadbild.com und arbofux.de.
Neben den Schädlingen und Krankheiten gibt es auch unbelebte Schadursachen, die auch als nichtparasitäre oder abiotische Schadursachen bezeichnet werden.
Biotische Schadursachen
Schädlinge
Als Schädlinge werden alle Tiere bezeichnet, die Schäden an Pflanzen verursachen können. Neben der Vielzahl von pflanzenfressenden Insekten und Milben zählen auch Fadenwürmer und Wirbeltiere, wie Sperling, Taube, Kaninchen und Wühlmaus zu dieser Gruppe. Aus Sicht der Pflanzenschutzspezialisten, die auch als Phytomediziner oder Pflanzenärzte bezeichnet werden, wird dann sogar der Hund zum Schädling, wenn er an die Eibenhecke uriniert und diese an den getroffenen Stellen braun wird.
Krankheitserreger
In dieser Schaderregergruppe finden sich vor allem diverse Pilze, wie Echter Mehltau, Grauschimmel, oder die Monilia-Fruchtfäule und der Apfelschorf.
Ausserdem zählen noch Bakterien und Viren zu den Krankheitserregern.
Sonnenbrand an Apfelfrucht
Blütenfrostschaden an Kirsche
Hagelschaden an Apfelfrucht
Abiotische Schadursachen
Neben den belebten gibt es aber auch unbelebte Schadursachen, die auch als nichtparasitäre oder abiotische Schadursachen bezeichnet werden. Folgende nichtparasitäre Schadursachen kann man häufiger im Garten beobachten:
Tabelle 1: Häufig im Garten auftretende, nichtparasitäre Schadursachen.
Schadenart | Schadursache |
---|---|
Schäden durch Witterungseinflüsse |
Frostschäden Sonnenbrand Hitzeschaden Platzen von Tomaten und Rissigkeit bei Kartoffel Hagelschaden Windbruch |
Schäden durch Nährstoffmangel |
Eisenmangel Magnesiummangel Stickstoffmangel Stippe am Apfel Glasigkeit am Apfel Fleischbräune an Quitte und Apfel Grünkragen an Tomate Blütenendfäule an Tomate |
Leider ist in vielen Fälle eine klare Diagnose schwierig, da Blattverfärbung, braune Blattränder, Absterbesymptome oder schlechtes Wachstum oftmals nicht eindeutig einer Ursache zugeordnet werden können. Zeigen Bohnen- oder Gurkenblätter im Juni/Juli, nach anfänglich gutem Wachstum von einem auf den anderen Tag scharf abgegrenzte, braune Flecken oder Ränder, wird man auf den ersten Blick nicht unbedingt an einen Sonnenbrand denken. Oft reagieren junge Blätter aber nach eine Phase von eher trübem Wetter auf nur wenige intensive Sonnenstunden mit Verbrennungen.
Deutlicher sind Frostschäden zu bestimmen. So zeigen die Blüten der verschiedenen Obstbäume nach einer Frostnacht typische Verbräunungen von Narbe und Blütenblatt. Und im Herbst lassen sich abgestorbene Dahlien und Zucchetti ziemlich eindeutig dem ersten Nachtfrost zuordnen. Nicht so eindeutig sind Längsrisse in der Rinde an Stämmen von Obstbäumen. Sie können durch Frost- und Sonneneinwirkung im Winter aber auch durch das Dickenwachstum hervorgerufen werden.
Selten, und daher auch schwer zu diagnostizieren, sind Schäden durch Schadstoffe. Am bekanntesten sind Streusalzschäden an Strassengehölzen.
Im letzten Jahrhundert gab es auch gelegentlich Schäden durch phytotoxische Rauchgasemissionen in der Nähe von Industrieanlagen. Auch das in den 1980er Jahren auftretende Waldsterben, wurde primär durch schädliche Schwefelverbindungen in der Luft hervorgerufen, die vor allem über die Schornsteine und Abgasrohre bei der Verbrennung von Öl, Diesel und Kohle in die Luft gelangten und sich als saurer Regen niederschlugen.
Ebenfalls selten sind Schäden durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Einerseits reagieren die Blätter und Blüten empfindlicher Pflanzen auf bestimmte Wirkstoffe, z.B. Rapsöl, empfindlich, andererseits können verwehte Pflanzenschutzmittel auf Nachbarpflanzen gelangen und diese schädigen. Diese Abdriftschäden treten hauptsächlich bei der unsachgemässen Anwendung von Unkrautvernichtern (Herbizide) auf.
Vermeidung und Behandlung
Gegen Hagel kann eine Abdeckung mit Kulturschutznetzen helfen. Schwieriger ist es bei intensiver Sonneneinstrahlung und Frost. Im Profigartenbau nutzt man Schattiergewebe und Frostschutzberegnung. Einzelne Pflanzen kann man mit Vliesen vor Winterfrösten schützen. In Frühbeeten und Gewächshäusern lassen sich im Frühjahr Frostschutzwächter, Heizmatten oder Heizkabel einsetzen, wenn Nachtfrostgefahr droht.
Liegt ein eindeutiger Nährstoffmangel vor, kann ein passender Dünger helfen. In vielen Fällen wird allerdings zu viel gedüngt. Am besten lässt man sich dazu von Fachleuten beraten.
Dieser Text wurde von unserem Pflanzenschutzexperten Christoph Hoyer verfasst.
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